ss 125 5Willkommen an Bord des Fluges von Hamburg nach Larnaca ........
Mit diesen Worten begann am 08.10.2012 um 5:45 dieses Jahres unser kleines Abenteuer. Nach einem ruhigen Flug und dank starken Rückenwindes landeten wir 3,5 Stunden später sicher in Larnaca. Der vorbestellte Mietwagen war schnell gefunden und somit machten wir uns auf in die Berge in der Hoffnung das Haus von Barbara auch zu finden. Irgendjemand meinte es an diesem Tag sehr gut mit uns, denn weder der Linksverkehr noch die Wegbeschreibung zu unserer Bleibe für die nächste Woche stellte uns vor große Schwierigkeiten. Wir wussten ja nicht, das viele liebe Menschen wegen unserer Ankunft in Alarmbereitschaft standen um uns gegebenenfalls sonst wo auf der Insel aufzugabeln und uns sicher zu Barbara zu geleiten.

Dafür schon mal ein herzliches Dankeschön an Barbara, Susi und Nachbar George.
Den restlichen Ankunftstag verbrachten wir dann mit Einkaufen um Barbaras Kühlschrank zu füllen und sehr netten Gesprächen mit Susi und Barbara.

Gleich am nächsten Morgen, machten wir uns auf ins Julia Shelter:
Wir alle kennen es von Bildern. Wir jetzt auch in Natura. NEIN, es ist nicht zu vergleichen mit unseren hiesigen Luxus-Tierheimen, aber es ist sehr sauber und die Hunde werden mit so viel Liebe und Herzlichkeit dort betreut, das es einem fast die Sprache verschlägt. Barbara und ihre Jungs (wie sie Chami, Deepal und Sunji liebevoll nennt ) und nicht zu vergessen die Trainer leisten tagtäglich mit eigentlich Nichts, unvorstellbares.
Wir lernten an diesem Tag alle 74 Hunde kennen und konnten von einigen auch neue Fotos machen. Da ahnten wir noch nicht, dass sich die Anzahl der Hunde an diesem Tag noch erhöhen wird. Barbara erzählte uns, das eine Helferin vom Julia am Morgen in einer Tötungsstation war um dort Hunde raus zu holen, um ihnen das Leben zu retten, da kam auch schon der Anruf, dass sie 4 Hunde mitnehmen konnte. Drei sollten ins Julia kommen und den 4ten wollte sie selber mit nach Hause nehmen. Barbara bat sie, erst mit allen Hunden zum Tierarzt zu fahren und wenn sie gesund sind, mit ihnen zu uns zu kommen. Zwei Stunden später, kam sie mit drei von den vier Notfellen angefahren. Ein Hund blieb beim Tierarzt zur Beobachtung, da er Durchfall hatte. Alle hatten diesen furchtbaren Gestank der Tötungsstation an sich und waren verstört. Kein Wunder, bei dem was sie erlebt haben mussten. Wir badeten und entwurmten die beiden Hunde, die im Tierheim blieben sofort und haben sie dann ganz lange auf unserem Schoss mit Handtüchern trocken gestreichelt. Sie bekamen die Namen Franzi und Nicki, ratet mal warum :-). Zwei Tage später kam dann auch Sina vom Tierarzt zum Julia.

Es fällt uns nicht leicht, unsere Eindrücke des 1sten Tages in Worte zu fassen. Wir haben viele Hunde, die wir nur von unserer Page kennen, nun selber streicheln können, wir sahen in ihre Augen und wir haben gespürt wie sehr sie sich nach uns Menschen sehnen und auch wir konnten ihre Frage nicht beantworteten, wann sie denn zu Ihren Menschen dürfen. Wir durften die Ankunft von Hunden aus einer Tötungsstation miterleben. Hunde die eigentlich schon zum Tode verurteilt waren und nun doch weiter leben dürfen. Wie schwer muss es für ihre Retterin Sara gewesen sein, nur diese Vier mit nehmen zu können und die vielen anderen zurück lassen zu müssen......

Wir verbrachten den Abend damit, diese 1sten Eindrücke zu verarbeiten.
Am nächsten Tag lernten wir das Paws kennen und erleben einen Abflug von Herrn Schoeller.
An diesem Tag hatte sich Susi für uns Zeit genommen um uns das Paws zu zeigen. Auch hier alles sehr sauber, gepflegt und viele liebe Helfer die sich um die Hunde kümmern.
Aber auch hier, alle Zwinger voller Hunde die nach menschlicher Liebe und Zuneigung betteln.
Das gleiche Gefühl wie im Julia, viele der Hunde kennt man von Fotos auf unserer Homepage, aber sie dann anfassen zu können und in ihre Augen zu schauen, ist ein ganz anderer Schnack.
Ganz besonders kümmerten wir uns natürlich um Sonja, Honey und Sid. Die drei hatten ja nun heute ihren großen Tag, denn sie konnten mit fünf weiteren Hunden aus dem Kellia und Julia nach Deutschland reisen. Noch ein kurzer Spaziergang mit ihnen und dann waren wir auch schon auf dem Weg zum Flughafen nach Paphos.
Wir testeten die Süßen noch kurz in einem Strandcafe auf –Kneipentauglichkeit- und dann kam auch schon Herr Schoeller und nahm die 8 Fellnasen mit in ihr neues Glück.
Danach besuchten wir noch zwei Pflegestellen. Auch hier war wieder diese unglaubliche Liebe und Herzlichkeit zu den Tieren zu spüren. Aber auch die Pflegestellen sitzen übervoll mit Hunden und die Pflegeeltern gehen Tag für Tag an ihre Grenzen, um den Tieren zu helfen und die überfüllten Tierheime zu entlasten.
Dafür ein ganz großes Dankeschön.

Bei unseren Fahrten, fielen uns immer wieder tote Hunde und Katzen, die auf der Straße oder am Straßenrand lagen auf. Man mag kaum hinschauen, und Barbara erklärte uns,dass dieses Bild sich in den nächsten Wochen noch verschlimmern wird. Denn die Hauptjagdsaison beginnt und dann erhöht sich nicht nur die Anzahl der streunenden Jagdhunde, sondern auch die der auf der Straße umgekommenen Hunde. Kann man sich jemals an diesen Anblick gewöhnen?

Freitag war ein trauriger Tag.
Wir fuhren zusammen mit Barbara ins Julia Shelter. Die Tierärztin hatte sich angesagt um noch einmal nach dem verletzten Bein von Nina zu schauen und um einige Hunde zu impfen.
Eigentlich hatten wir geplant, noch einige Hunde zu fotografieren aber, wenn wir in der Zeit eines gelernt haben, Pläne sind da um sie wieder zu verwerfen.
Es fuhr ein Wagen auf das Grundstück des Julia Shelters und was hatte er geladen? 4 zuckersüße Welpen, die bei einem Zyprioten einfach über den Gartenzaun entsorgt worden waren.
Nicole und ich kümmerten uns um die verängstigten Baby´s während Barbara mit Chami, Kevin und der Tierärztin bei Nina waren um sie auf ihrem Weg über die Regenbogenbrücke zu begleiten.
An diesem Tag haben wir so viele Tränen gesehen. Tränen der Trauer um einen Hund der nie erfahren durfte, dass Menschenhand auch Gutes bedeuten kann.
Ein Hund musste erlöst werden und gleichzeitig kamen vier junge Leben -die entsorgt worden waren- im Tierheim an.
Der restliche Tag verlief sehr still.

Samstag, wir sehen Tränen und einen Tanz vor Freude
Auch diesen Tag fuhren wir ins Julia Shelter und zwar ganz ohne Pläne :-)) Samstag's tobt da echt das Leben. Wir haben an diesem Tag einige liebe Menschen kennen und schätzen gelernt. Einen Teil des Trainerteams und nicht zu vergessen Kevin, der immer wieder Hunde in Pflege nimmt und immer da ist, wenn man um Hilfe bittet. Es herrschte ein reges Treiben. Hunde wurden spazieren geführt und es wurde ein wenig mit ihnen gearbeitet. Immer wieder traf man sich zwischendurch im Office um sich auszutauschen. Als Barbara dann allen verkündete, das Felix am Montag mit uns ausreisen kann und Otto in Kürze nach Deutschland in eine Pflegestelle einziehen darf, liefen bei einigen die Tränen vor Freude und Kevin zeigte uns, das er wirklich Rhythmus im Blut hat :-)))
Nach dem schlimmen Freitag, konnten wir miterleben, wie wichtig gute Nachrichten für alle Helfer sind. Auch spürten wir, wie sehr alle an diesen -von anderen Menschen verstoßenen und
zum Teil gequälten Hunden- hängen und wie sehr sie sich für sie freuen, wenn einer ihrer Hunde nun eine Chance auf ein schönes Hundeleben bekommt, welches er verdient hat.
Und uns wurde sehr bewusst, wie wichtig unser Teil der Arbeit in Deutschland, für die Hunde und auch die Helfer auf Zypern ist!

Wir brachten dann Felix noch zu seiner Schönheitsbehandlung und letzten Medical Check zum Tierarzt.

Wir waren morgens um 08:00 zum Tierheim aufgebrochen und nun war es 16:00 Uhr als wir alles erledigt hatten und wieder in unserem Quartier ankamen.

Sonntag, ein Zoobesuch steht auf dem Programm
Am Sonntag fuhren wir mit Barbara nach Limassol um bei einem Kinderfest, des neueröffneten Zoos und der offiziellen Bekanntmachung und Vorstellung neuer Tierschutzprojekte dabei zu sein. Auch bei solchen Veranstaltungen sind die Tierschützer unterwegs um für die Tiere auf Zypern zu kämpfen. Eine Kollegin von Barbara hielt einen Vortrag über die Situation des Tierschutzes auf Zypern und Barbara und Ihre Kollegen sprachen mit vielen Besuchern über die Problematik. Die Tierschutzarbeit kennt keine freien Tage.
Hier lernten wir dann auch den Tierarzt Dr. Lambrou, den Bürgermeister und noch einige Tierschützer kennen. Auch dieser Tag war für uns sehr spannend.
Gegen Abend holten wir dann Felix noch von seiner Beautyfarm ab und nahmen ihn mit zu Barbara wo er dann auch seine letzte Nacht auf Zypern verbrachte.

Montag, Willkommen an Bord des Fluges von Larnaca nach Hamburg
..... und schon war eine Woche um. Wir trafen uns mit Susi und Kevin in Barbara's Büro. Kevin brachte uns Bree die bei ihm in Pflege war und mit uns fliegen sollte und Susi kam mit Quizzle um uns zum Flughafen zu begleiten. Der Abschied von Barbara und ihren eigenen tollen Hunden Spike und Reeny viel uns nicht gerade leicht, aber wir werden uns ganz sicher wiedersehen. Dank der Hilfe von Susi verlief das Einchecken der drei Hunde dann am Flughafen relativ zügig und pünktlich hoben wir mit unserer wertvollen Fracht ab und landeten sicher wieder in Hamburg.

Liebe Freunde der Zypernhunde. Es ist sehr schwer Gefühle in Worte zu fassen. Wir sind mit sehr gemischten Gefühlen nach Zypern geflogen. Wir sind mit nur halben Herzen hier wieder gelandet. Die andere Hälfte ist dort geblieben. Bei den Hunden und der Handvoll Menschen, die 24 Stunden am Tag alles versuchen um den Tieren dort zu helfen.
Wir haben viel gesehen. Die Jagdhunde, die dort in Verschlägen gehalten werden und nur einmal im Jahr, zur Jagdsaison, heraus geholt werden. Die vielen toten Hunde und Katzen am Straßenrand. Überfahren und einfach liegen gelassen. Wir haben aber auch das Glück gehabt, tolle Menschen kennen zu lernen.
Ein ganz besonderes Dankeschön geht an Barbara und Susi, deren täglicher Einsatz einfach unbezahlbar ist.

Nicole und Franziska