FidoHallo Ihr großen und kleinen Freunde der Zypernhunde,
mein Name ist FIDO. Eigentlich wollte ich der erste sein, der etwas zu den Bildern auf meiner Seite schreibt, aber da war doch tatsächlich jemand schneller. Nun gut. Hier also meine Geschichte.
Ich soll im August 2008, so der cypriotische Tierarzt, geboren worden sein. Ich war zwar dabei, aber ob es stimmt? – keine Ahnung. An ein richtiges Zuhause kann ich mich für das Jahr 2008 nicht erinnern. Ich habe mich bis Anfang 2009 überall in und um Paphos so durchgeschlagen. Das war ziemlich hart, denn zu fressen gab es meistens viel zu wenig und jemanden zum Anlehnen hatte ich auch nicht. Anfang 2009 ist dann eine Engländerin auf mich aufmerksam geworden und da sie selbst sehr tierlieb ist, hat sie versucht, mich anzulocken. Ich soll fast nur noch Haut und Knochen gewesen sein. Das mit dem Anlocken, das war so eine Sache, denn ich hatte bis dahin ja kaum Kontakt zu Menschen. Das brauchte also eine Zeit, bis ich Vertrauen gefaßt habe. Ich habe dann bei den Engländern wie eine Katze mit Freilauf gelebt. Ich bin gekommen und gegangen, wie ich wollte, bekam aber morgens und abends immer mein Futter. Ich konnte auch dort schlafen, aber ich habe mir die Sache erst einmal eine Weile angeschaut, bevor ich mich dazu entschlossen hatte. Die Engländer hatten eine eigene kleine Hündin, mit der ich auch gespielt habe. Diese wollte dies aber immer seltener, weil ich recht grob spiele. Ende März 2009 wurde über den deutschen Verein Zypernhunde e.V. für mich ein neues Zuhause gesucht. Es hat dann auch nicht lange gedauert, bis jemand sich fand. Am 26. Mai 2009 war es dann soweit – ich durfte ausreisen. Zuerst ging es mit dem Auto zum Flughafen, wo ich in ein Flugzeug gesetzt wurde, mit dem ich nach Hamburg flog. Dort wartete am späten Nachmittag meine neue Familie schon voller Ungeduld auf mich. Wir sind dann alle zusammen mit der S-Bahn nach Altona und von dort mit einem ganz tollen Zug nach Berlin gefahren. Mittlerweile war ich schon so fix und fertig, daß ich die 100 Minuten Zugfahrt völlig verschlafen habe. Dann noch einmal S-Bahn und Straßenbahn und dann endlich gegen Mitternacht waren wir in meinem neuen Zuhause. Schnell noch was fressen und trinken und dann nur noch schlafen. Die Tage darauf sind meine Eltern zu Hause geblieben. Wir sind viel rausgegangen und ich mußte ganz viel Neues kennen lernen. Berlin ist eine riesige Stadt mit vielen anderen Hunden, mit Katzen, Vögeln und und und. Obwohl wir in einer ruhigen Gegend wohnen, herrscht in der Stadt stets viel Krach, mehr als bei mir in meinem früheren Zuhause. In meiner neuen Stadt mußte ich ganz viel Neues lernen. Ich konnte nicht mehr kommen und gehen, wann ich wollte, ich mußte an der Leine laufen, am Straßenrand stehen bleiben, mit der Straßenbahn, der U-Bahn und dem Bus fahren und ganz viel mehr. Anfangs hat mich das total überfordert. Um meinen Streß abzubauen habe ich zu Hause eine Mange Schaden angerichtet. So habe ich mein Hundebett völlig zerstört, viele Kissen zerbissen, einen Sessel demoliert, einen Teppich angenagt und ein großes Loch in eine Betonwand gemacht. Mein Herrchen hat dann eines Tages gemeint, es reiche ihm langsam mit mir. Jetzt müßten wir zur Hundeschule gehen. Schule – mein Gott was soll das?, dachte ich mir. Doch er hat mich einfach mitgenommen und dann war alles halb so schlimm. Ich habe dort tolle Kumpels getroffen und das Lernen fällt mir auch nicht schwer. Mittlerweile bin ich in der Mittelgruppe und später soll ich noch die Begleithundeprüfung absolvieren Ich war auch schon einmal im Regionalfernsehen (RBB) zu sehen, als ein Filmteam bei meinem Herrchen im Büro war und einen Beitrag über Hunde im Büro drehen wollte. Es hat bis Oktober 2009 gedauert, daß ich sehr unruhig war und meiner Familie immer wieder viel Ärger gemacht habe. Mein Chef hatte sich eines Tages so sehr über mein Verhalten geärgert, daß er ziemlich laut wurde. Als ich nicht aufhörte, Blödsinn zu machen, hat er schon bei Frau Neumann angerufen, um zu sagen, daß sie es mit mir nicht schaffen. Nur gut, daß da niemand ans Telefon ging. Danach haben meine Menschen eine andere Taktik angewandt. Ich durfte zu Herrchen mit ins Bett. Das war ganz toll und hat mich auch zunehmend beruhigt. Heute brauche ich das nur noch hin und wieder. Dann kam der lange und kalte Winter. Wir sind trotzdem so oft und so lange es ging, draußen gewesen. Mit meinen Freunden Flecki und Bobby habe ich viel im Schnee herum getobt. Übrigens Schnee, das ist was Tolles. Man kann sich wunderbar darin herum wälzen, herumspringen und fressen kann man ihn auch. Nun sind wir mitten im Frühling und das ist wundervoll. Ich bin mit meinen Menschen und zum Teil auch mit meinen Hundefreunden wieder ganz viel unterwegs. In der Hundeschule haben wir eine Nachtwanderung mit Hindernissen gemacht und zu Ostern mußte ich Ostereier suchen, das erste Mal gezielt eine Fährte absuchen. Das verlangt verdammt viel Konzentration, aber mit Hilfe meines Chefs habe ich es geschafft. Wir haben jetzt auch mit dem Agility-Training in einem Hundesportverein begonnen. Das ist es, was ich brauche, viel Geschwindigkeit und Geräte, über die man springen und laufen kann und Tunnel zum Verstecken, besserwohl zum durch laufen. Mittlerweile bin ich viel, viel ausgeglichener als zu Beginn meines Lebens in Berlin. Vieles was mir früher Angst gemacht hat, ist heute ganz normal und alle meinen, nur gut, daß damals im Oktober 2009 in Flensburg keiner ans Telefon gegangen ist.


Von mir gibt es auch ein paar Videos im Web. Wer sie sich mal anschauen möchte, nutze bitte die folgenden Links:
vorschau-videovorschau-video
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Hier noch ein Link zu einem Artikel, der in der Zeit meiner Vermittlung auf der Website der örtlichen Tierschutzorganisation PARC auf Zypern entstanden ist:

Soviel für heute.

Viele herzliche Grüße aus Berlin
Euer FIDO