tn success 246 0Am 21.09.2012 veränderte sich mein Leben schlagartig...ich wurde zum Flughafen gebracht, zusammen mit einem anderen Hund in eine Box gesteckt und dann in einen großen weißen Vogel verladen. Man war das aufregend. Um 12:30 Uhr landeten wir in Hamburg, wo auch immer das liegt. Die Temperaturen waren jedenfalls niedriger als ich es gewohnt war.
Ich hatte das Glück als Erste aus meiner Box geholt zu werden, Eike übergab mich an mein neues Frauchen. Herrchen war auch dabei, aber Frauchen ließ mich nicht los. Sie konnte mir gar nicht „Hallo" sagen, da sie vor Tränen kein Wort sprechen konnte, ich glaube sie konnte mich noch nicht einmal erkennen, da sie vor lauter Tränen kaum gucken konnte. Aber sie hat mich ganz doll gekuschelt und ich hab mich sofort wohl gefühlt. Angst hatte ich nicht, ich hab gleich klar gestellt: „Hallo hier bin ich, was geht ab?" :) Nachdem sich Frauchen beruhigt hatte (komisch, eigtl. hätte ich diejenige sein müssen, die sich beruhigen muss, naja – Menschen sind eben etwas sentimental) wurde mir passend zu meinem roten Halsband ein rotes Geschirr angezogen, das hat mir meine Pflegefamilie aus Zypern geschenkt. Ich hatte es sehr gut bei ihnen, die haben sich ganz lieb um mich gekümmert und mich nicht mehr hergeben wollen, der Abschied fiel sehr schwer. Sie vermissen mich bestimmt sehr, aber ich kann euch sagen: mir geht es wirklich sehr sehr gut! Ich trauere zwar den Temperaturen aus Zypern hinterher, aber sonst kann ich mich nicht beklagen.

Ich wohne nun in Geesthacht an der Elbe, oh ist das schön hier! Ich habe zwar keinen eigenen Garten, aber meine lieben Menschen gehen ganz oft, ganz lange mit mir spazieren. Ich werde sogar immer die Treppen rauf und runter getragen, das find ich klasse!

Jeden Samstag muss ich in die Hundeschule – das macht mir total Spaß! Da sind so liebe Spielkameraden, da interessiert mich sowieso nicht, dass ich lernen soll an der Leine nicht zu ziehen :) Aber da sind sie streng, erst muss ich üben und dann darf ich mit ihnen toben. In meiner Gruppe gehöre ich zu den Aufreißern, meine Lehrerin nennt mich immer Miss 40.000 Volt, was auch immer das bedeuten soll. Ich bin eben sehr lebensfroh und habe viel Energie. Meine liebste Spielkameradin heißt Jule, sie ist ein Colli-Australian-Shepherd-Mix und nur 1 Monat jünger als ich. Also fast die gleiche Mischung wie ich und genauso flippig. Wir beide toben immer um die Wette – alles natürlich friedlich! Aber ich habe auch schon fleißig gelernt, ich kann schon Sitz, Platz, Aus, Pfötchen, mich im Kreis drehen und Bleib klappt auch manchmal. An der Leine laufe ich auch schon wesentlich besser als am Anfang, das hat auch meine Lehrerin gesagt.

Natürlich darf ich auch manchmal ohne Leine laufen, dann habe ich meine Familie immer im Blick und wenn sie rufen, lauf ich schnell wieder hin, manchmal müssen sie drei Mal rufen – aber ich höre schon ziemlich gut.

Gegenüber Fahrrädern bin ich noch etwas unsicher, gerne möchte ich hinterher sprinten. Auch Fußgänger find ich klasse, die kann man so schön anspringen und begrüßen. Daran müssen wir noch arbeiten sagen meine Leute, aber ich bemühe mich schon und spring auch nicht mehr jeden an.

Ich liebe es mit anderen Hunden zu spielen, mit meinem zypriotischen Freund Tidus, ehemals Hans, treffe ich mich ab und zu und wir toben um die Wette.
Oft werden meine Leute angesprochen: „Was ist das denn für ein Mix?" oder „Oh ist die süß!" Tja, ich bin schon echt ne Zuckerpuppe. Meine Ohren finden alle klasse, die sind so groß und flattern im Wind.

In meinem Zuhause habe ich am Anfang Schwierigkeiten gehabt meine Geschäfte draußen zu erledigen, oft ging es dann auf diverse Teppiche oder aufs Parkett. Schnell habe ich registriert, dass wenn ich mein großes Geschäft draußen mache, ich eine Belohnung bekomme! Klasse! Ruck zuck – nach einer Woche habe ich dann verstanden, dass ich das nur draußen machen soll. Kleines Geschäft habe ich so langsam auch begriffen, nur selten kann ich es nicht anhalten und muss leider in die Wohnung pieschen. Ich bin sehr stolz auf mich – und meine Leute auch. Auch muss ich nicht mehr 8 mal am Tag raus, sondern nur noch 5 – 6 Mal und nachts halte ich 8 – 9 Stunden durch.

Alleine bleiben muss ich noch üben, bis jetzt war ich nie länger als 20 Minuten alleine, aber das wird regelmäßig geübt. Wenn ich ein leckeres Knabber-Ohr bekomme oder eine knackige Möhre ist mir egal ob Frauchen oder Herrchen da sind.

Ich bekomme so langsam meine richtigen Zähne, zwei hat Frauchen sogar gefunden und aufgehoben – oh man...

Ich habe auch schon meine beiden Großeltern-Familien kennengelernt, die haben jeweils einen Garten – klasse! Mit dem Norwich-Terrier Charly, 13 Jahre alt, verstehe ich mich ganz gut, er will nichts von mir wissen, obwohl ich doch so süß bin. Jedes Mal knurrt er mich an, ok, dann lass ich ihn halt in Ruhe. Aber sein Spielzeug klau ich mir trotzdem, der Opa braucht das ja nicht mehr.

Autofahren finde ich auch nicht spektakulär, ich finds klasse, wenn ein Fenster offen ist und ich frische Luft schnuppern kann.

Ab und zu werde ich von Birte abgeholt, das ist meine Hunde-Nanny, die passt manchmal auf mich auf wenn meine Leute arbeiten müssen. Die passt auch noch auf andere Hunde auf und geht mit uns immer lange spazieren, das gefällt mir. Ihre beiden französischen Bulldoggen sind auch super Spielkameraden. Sie ist auch total begeistert von mir.

So, lange genug hab ich euch jetzt von mir erzählt, nun will mein Frauchen noch etwas erzählen:

Wie das Schicksal so läuft, ist Elli wirklich das Beste, was uns passieren konnte. Ich danke Bärbel Fistera, dass ich durch sie auf den Verein aufmerksam wurde und nun auch ein bisschen unterstützen kann und darf. Durch meine Unterstützung bzgl. der Homepage bin ich jeden Tag mehrmals auf der Zypernhundeseite und schau mir natürlich auch die Hunde an. Ja, und eines Tages hab ich sie gesehen - BREEZE! In mir ist wirklich ein Schalter umgelegt worden...ich konnte an nichts anderes denken...ich hab erstmal mit meinem Freund diskutiert und mit unseren Familien gesprochen, dann natürlich mit dem Vermieter und zack, stand fest, die kleine Maus gehört zu uns. 2 Monate mussten wir auf die kleine Maus warten – eine gefühlte Ewigkeit. Die Vorfreude war wirklich riesig und die Freude, als ich sie am Flughafen gesehen und entgegengenommen habe umso größer, ich konnte meine Tränen nicht verbergen. Dieses Gefühl hatte ich bis jetzt so noch nicht, ich war einfach sprachlos und überwältigt. Zwar war die kleine Maus nicht mehr ganz so klein, aber trotzdem zuckersüß und einfach liebenswert.

Wir bereuen unsere Entscheidung auf keinen Fall, auch wenn es manchmal sehr anstrengend ist, aber sie ist eben ein kleiner Wirbelwind und wir geben unser Bestes. Sie hat schon in der kurzen Zeit viel gelernt, sie ist sehr intelligent und weiß, was sie darf und was nicht, aber wenn wir mal gerade nicht in der Stube sind, nutzt sie die Gelegenheit es sich auf der Couch kuschelig zu machen. Wenn wir wieder reinkommen, hüpft sie schnell runter :) Sie weiß das ganz genau. Kleines Schlitzohr.

Vielen Dank auch an Susi auf Zypern, die mich immer auf dem Laufenden gehalten hat, wie es der kleinen Maus so in ihrer Pflegestelle geht und wie sie sich entwickelt. Natürlich wurde ich auch mit aktuellen Fotos versorgt, auf denen schnell zu erkennen war, dass sie schnell wächst. Also ein kleines Baby konnte ich nicht mehr erwarten ;-)

Ein großes Dankeschön auch an die Pflegestelle auf Zypern, die Breeze damals aufgenommen haben und sich so rührend um sie gekümmert haben. Ich weiß, wie schwer es Ihnen gefallen ist, sie wieder abzugeben. Ich hoffe, dass Sie noch vielen Hunden eine liebevolle Zeit in Ihrer Pflegestelle geben werden. Elli wird es Ihnen für immer danken.

Ich werde weiterhin im Forum berichten, wie sie sich entwickelt und natürlich euch auch mit Fotos versorgen, denn ausgewachsen ist die Maus natürlich noch lange nicht :)

Julia