Zum zweiten mal innert kurzer Zeit durfte ich Zypernhunde auf ihrem Weg in ein neues Leben begleiten.
Am Mittwoch startete ich um 09.00 Uhr meine Mission:
Ein neues Leben für 5 Zypernhunde.
Meine Fahrt führte mich erst zu Dr. Maria, bei der die kleine Chica und Lyka mich schon erwarteten.
Chica sollte meine Reisebegleitung in der Kabine werden und Lyka musste sich eine Box mit Chocco teilen.
Ich war wegen Chica ein wenig nervös, denn Maria sagte: die bellt pausenlos... So machte ich mich schon mal auf einen unterhaltsamen Flug gefasst.
Weiter ging die Fahrt zum Amtstierarzt um alle erforderlichen Dokumente zu holen.
Dann war Paws an der Reihe und eines meiner grössten Sorgenkinder: Hector. Alle Flugboxen, Decken und Tücher hatte ich schon die Tage zuvor vorbereitet.
Ich schnappte mir erstmal Floyd, der mich fröhlich begrüsste und wünschte mir sogleich, das dies auch bei Hector der Fall wäre... wohlwissend, dass es nicht so sein wird.
Floyd wurde in seine Box verladen und Hector wurde von Pete zu mir gebracht. Zitternd, Rute zwischen die Beine geklemmt, ein Bild des Jammers... und meine Gedanken drehten sich im Kreis. Ist es richtig? Ist er so weit? Wie ist die Pflegestelle?
Ich zog Hector ein Geschirr an und flüsterte ihm in die Ohren: Alles wird gut!
Inzwischen war auch Anja mit Chocco eingetroffen und weiter ging die Reise. Chocco und Lyka teilten sich meine Rückbank, damit sie sich schon mal aneinander gewöhnen konnten, Chica kuschelte mit Anja.
Nach 11/2 Stunden Fahrt, kamen wir in Larnaca an und das einchecken dauerte zwar lange, verlief aber problemlos.
Alle Hunde waren entspannt... ausser Hector. Seine wunderschönen, aber vor Angst geweiteten Augen, haben sich tief in mein Herz gegraben und ich wäre so gerne bei ihm geblieben, um ihm die Pfote zu halten.
Mit Chica lief alles völlig problemlos. Weder am Flughafen, noch auf dem Flug, kam ein Mucks von ihrer Schnauze. Sie war völlig entspannt und genoss den Trubel um sie herum sichtlich. Auf dem Flughafen Wien schlief sie so tief und fest auf meiner Jacke, dass sie nicht bemerke, das ich kurz weg war...
Die Ankunft war schön. Viele erwartungsvolle, glückliche und freudig erregte Menschen standen da und hielten bald ihre Lieblinge auf dem Arm, oder an der Leine.
Hector war immer noch panisch und völlig erstarrt... er suchte immer wieder meine Augen und meine Nähe. Nach einer Weile, und ein paar Stücke Fleischwurst später, entspannte auch er ein wenig. Er ist ein so toller, aber sehr sensibler Hund, der erst wieder Vertrauen aufbauen muss.
Trotz seiner Angst, folgte er seinem Pflegefrauchen widerstandslos durch den Flughafen.
Endlich konnte ich durchatmen und hatte von allen Familien und Pflegestellen so ein gutes Gefühl, das ich einfach nur noch glücklich und vor allem auch müde war.
Die Nacht verbrachte ich bei einer tollen Gastgeberin und tief schlafend.
Am nächsten Tag war ein Spaziergang im Hundeauslauf geplant und ich freute mich schon sehr darauf, Floyd wieder zu sehen.
Mindestens ebenso gespannt war ich auf Josephs Reaktion. Im Haus hat ihn meine Anwesenheit doch ein wenig verunsichert und er hat sich mir nur kurz genähert, um mich zu beschnuppern.
Angekommen im Hundewald, nahm ich Josephs Leine... er lief wie selbstverständlich mit mir zum Eingang und mich überkam ein Glücksgefühl.
Die Bilder von Joseph im Julia Shelter, seine Panik damals und seinen verzweifelten Kampf, als eine übermotivierte Hundetrainerin ihn an die Leine zwang... nie werde ich diese Bilder vergessen. Nun lief dieser Hund mit mir an der Leine, ohne Panik, ohne Zug...
Josephs Glück begann mit dem Tag, als Carol und Eike in sein Leben traten. Nun konnte ich miterleben, was sie erreicht haben, und ich bin begeistert. Joseph ist ein fast normaler Hund, der mit seinem Leben zurechtkommt, und der an Menschen geraten ist, die ihm nicht zuviel abverlangen und seine Grenzen respektieren. Joseph ist ein glücklicher und freier Hund!
Floyd war hocherfreut mich zu sehen. Er rannte auf mich zu, sprang an mir hoch und es war so toll, ihm beim entdecken seiner neuen Welt zuschauen zu dürfen.
Mit hocherhobener Rute, aber pinkelnd wie ein Mädchen, liess er uns nur selten aus den Augen.
Andere Hunde, Kinder... alles kein Problem, nur das er nicht allen Menschen seine Pfoten auf die Schultern legen sollte, muss er noch lernen. Darüber waren einige ältere Damen nicht sehr erfreut... aber na ja, ein Hundewald ist halt nun mal kein Catwalk. ;-)
Nach über 2 Stunden, verliess ein glückliches Menschen- und ein ausgepowertes Hunderudel, den Hundewald.
Jetzt sitze ich im Flieger Richtung meiner Insel, und bin erfüllt von all den Eindrücken.
Danke an alle Familien und Pflegestellen
und danke an mein Team auf Zypern und in Deutschland
Susanne von Büren