Ohne "meine" Hunde fliege ich nicht!
Mit der Ankunft von Candy und Bess am 22. März endete meine erste Reise in die Heimat auch unserer Hunde.
Meinen Reisebericht werde ich mit diesem wundervollen, wenn auch auf Umwegen, Abschluss starten.
Geplant war mein Rückflug mit Candy und Bess für den 20. März. Am Tag zuvor verabschiedeten Andrea (1. Vorsitzende des Vereins Zypernhunde eV) und ich uns am frühen Nachmittag gerade von Pete, dem PAWS Tierheim-Leiter auf Zypern, als mich eine SMS der Lufthansa erreichte.
Wir machten uns auf den Weg von Paphos nach Limassol, dort wollte ich die Gegend sehen aus der unsere Hunde Fine und Joseph stammen und ich plante einen Besuch bei Waltraud, Josephs Namenspatin. Im Auto las ich die Nachricht: Ihr Flug wurde leider annulliert bitte nutzen Sie die Alternativen unter: https\\... - Die Lufthansa Piloten streikten! Aber leider kam ich unterwegs nicht ins Internet. Von da an war die Aufregung groß. Bess und Candy waren vorbereitet, ihre Papiere beim Amtstierarzt zur Erstellung der Reisedokumente, alles muss 24 Stunden vor Abflug erledigt sein, die Familien warten auf ihre Hunde, und auch ich muss doch zurück und ich hatte keine Chance mich zu kümmern. Die Gedanken rasten und ich fand erst Ruhe, als ich bei Waltraud nach langer Zeit in der Warteschleife einen Lufthansa Mitarbeiter am Telefon hatte. Ich war schon auf einen Flug am 21. umgebucht hieß es! Erleichterung machte sich breit bis ich nach den Hunden fragte. "Nein, für die Hunde ist auf diesem Flug kein Platz." Dann fliege ich auch nicht! Ich fliege doch nicht ohne "meine" Hunde! Ich bot als alternativen Rückflugtermin noch den Sonntag an. Man wollte sich kümmern und mich zurückrufen. Aber es kam kein Rückruf.
Am Abend wurde ich dann nervös und reihte mich erneut in die Warteschleife - um 21:00 Uhr hatte ich endlich die schriftliche Bestätigung für den Flug am Sonntag über Athen, München nach Hamburg aber vor allem mit Tiertransport!
Das bedeute für Susi unserem Engel auf Zypern, die die Koordination und Vorbereitungen der notwendigen Schritte auf Zypern durchführt - sofort die TRACES Anträge zu ändern und dann am Freitag früh unverzüglich das Veterinäramt zu unterrichten, dass der Flug geändert wurde. Parallel stand am Freitag die Vorbereitung von Clous Flug am Samstag in die Schweiz auf dem Programm. Tierarzt, Vet-Amt, Clou vermessen für die Flugbox-Größe, Flugbox kaufen, da die richtige Größe nicht mehr vorhanden war, Box vorbereiten und der Kontakt mit den Flugpaten und im Tierheim haben wir auch an diesem Tag bei der Ausgabe der Zeckenmittel geholfen.
Nachdem ich in den letzten Jahren bei unzähligen Ankünfte hier in Deutschland geholfen hatte, war ich nun zum ersten Mal auch auf Zypern dabei. Wir holten Clou Samstagmittag aus seiner Pflegestelle ab. Seine "Mama" konnte die Tränen nicht zurückhalten, eine Mischung aus Trauer und Freude, denn sie hatte Clous Mutter gerettet und ihre Welpen von Geburt an betreut. Fast hätte ein Schlangenbiss der Mutter, auch den Welpen das Leben gekostet Aber Clou und seine Geschwister haben gekämpft.
Die Fahrt zum Flughafen verlief fast ohne Zwischenfälle. Clou war ein wenig unruhig und erbrach sich im Auto. Danach ging es ihm deutlich besser. Der am Vortag ängstlich erscheinende Clou taute schnell auf und meisterte den Weg vom Auto zur Flughafenhalle mit Bravour! Als hätte er dieses Umfeld gekannt. Das Einchecken lief problemlos und schnell und knapp eine Stunde später machten wir uns auf den Rückweg, wissend, dass wir schon wenige Stunden später den Weg erneut machen würden
Meine Abreise begann Sonntag früh um 1:00 Uhr von Susis Zuhause, in dem ich nun seit einer Woche mit lebte. Unsere erste Station war Pete, bei dem Bess als Pflegehund lebte und der Candy aus dem Tierheim mitgenommen hatte, damit wir nicht mitten in der Nacht Unruhe im Tierheim stiften mussten. Beide Hunde waren etwas zögerlich was nun mit ihnen passierte. Für Bess mussten wir aus den mitgebrachten Boxen noch die richtige Größe heraussuchen, nur durch Messen funktioniert es nicht, denn abhängig vom Verhalten des Hundes in der Box wird die "richtige" Größe auch durch die möglichen Kontrolleure beurteilt. Die Box sollte weder zu groß noch zu klein sein. Der Hund muss stehen, sitzen, sich drehen und auch hinlegen können.
Candy sprang zügig zu Andrea auf die Rückbank, Bess war das nicht geheuer, sie wurde getragen.
Angekommen auf dem Flughafen, war nun Candy eingeschüchtert und wollte keinen Schritt auf dem fremden Gelände machen. Susi half ihr sanft in die Box und schon im nächsten Moment entspannte sie sich. Jede Ansprache belohnte Candy mit wildem Wedeln.
Nun startete "mein Job als Flugpate", was bedeutet, man hat nichts zu tun, denn alles was für die Hunde nötig ist wurde durch Susi erledigt. Dank der Hunde konnte ich separat einchecken, ohne mich in die Schlange einzureihen. Die Hunde wurden in den Boxen gewogen, als Gepäck eingecheckt und nach Zahlung der Gebühr zum Sperrgepäck gebracht.
Dort wurde die Box gescannt und im Anschluss hat Susi die Hunde wieder in die Box geleitet und vom Flughafenpersonal verladen. Nicht nur einmal während der nächsten Stunden schweiften meine Gedanken zu den Hunden „im Gepäck“.
Pünktlich um 5:30 Uhr startete dann der erste Flieger nach Athen.
Bei jedem Umsteigen habe ich mich nach den Hunden erkundigt und erst wenn ich die Bestätigung hatte, dass die Hunde bereits verladen waren, stieg auch ich ein.
Fast pünktlich landeten wir in Hamburg und schon bald nach meinem Eintreffen am Gepäckband wurden die Boxen gebracht. Candy begrüßte mich wieder liegend und aufgeregt wedelnd. Bess war ein wenig gestresst und hechelte.
Als ich mit den Boxen aus der Tür kam, "verfolgten" mich schon die freudigen Augen der Familien! Was für ein herrliches Gefühl war es nun in Ruhe, erst Candy und danach Bess, die sich inzwischen etwas beruhigt hatte ihren Familien, die sie schon so sehr erwarteten, zu übergeben.
Einige Informationen wurden noch ausgetauscht, die Hunde bekamen Wasser und kleinere Leckereien und die freudige Aufregung auf allen Seiten legte sich, so dass wir den Heimweg antreten konnten.
Was auch immer an Aufregung und Arbeit für diesen Moment im Vorwege angefallen war - es war jetzt verflogen und ich genoss diese positive Stimmung, die aufkommt, wenn Hund & Familie das erste Mal zusammen treffen.
Liebe Familien, Candy und Bess waren die ersten Hunde, deren Abflug ich begleiten durfte, ich hoffe sie werden nicht die letzten sein. Aber eines weiß ich mit Gewissheit: sie werden mir immer in Erinnerung bleiben. Es ist ein ganz besonderes Ereignis gewesen und daher hoffe ich, dass ich bald ein kleines Update oder gar das Happy End der beiden süßen Mädels lesen kann. Ich wünsche Euch ganz viel Freude mit Euren neuen Familienmitgliedern und danke Euch, dass Ihr diese beiden tollen Zypernhunde in Eure Familien aufgenommen habt. Ich bin mir sicher, sie werden es Euch auf ihre Art danken.
Eike Martin