Seit einigen Wochen ist wieder Jagdsaison auf Zypern. Das bedeutet wieder planloses Geballer auf alles was
sich bewegt. Insbesondere mittwochs und sonntags, welches die offiziellen Jagdtage sind, wird wie wild auf alles geschossen, aber auch an allen anderen Tagen, ist es nicht ungefährlich sich in den Bergen oder in den Außengebieten von Dörfern aufzuhalten.
Die ersten Jagdhunde trudeln in den Tierheimen ein, meist sind sie ausgehundert und ausgedurstet, völlig verstört, misshandelt oder angeschossen.
Auch Chica hatte sich im Dezember auf ein Hotelgelände geflüchtet. Sie ist zwar gut im Futter gewesen, hatte aber sehr viel Angst vor uns Menschen. Sie scheint nichts gutes erlebt zu haben. Chica ist schon in unserer Vermittlung zu finden. Gerne hätte die sanfte und freundliche Hündin ein liebevolles Zuhause.
Dann gibt es da noch Zoe, die wohl schon am Anfang der Jagdsaison zurückgelassen wurde und total ausgehungert außerhalb eines Dorfes bei Limassol gefunden wurde.
Ihr Körper ist ausgemergelt. Sie muss lange Zeit gehungert und gedurstet haben. Auch sie ist eher ängstlich, skeptisch im Blick und die Rute eingeklemmt. Wer weiß was sie von den Menschen erfahren musste. Wenn sie etwas zugenommen und wieder ganz bei Kräften ist, wird auch sie in unserer Vermittlung zu finden sein. Wenn sie wieder im Futter steht, wird man auch sehen können, welch ein wunderschöner Hund sie ist.
Lea wurde über den Zaun des Tierheims geschmissen wurde. Bei Auffinden fiel sofort ihr Humpeln auf. Ihr Bein war gebrochen und musste sofort operiert werden. Doch nachdem das Bein in der OP offen lag stellte man fest, dass es sich um einen sehr alten Bruch handelt und schon total verkapselt war. Sie wird also ihr lebenlang humpeln und leider sind ihre Vermittlungschancen mit diesem Handicap und dann noch als Pointer fast Null, was sehr schade für diese wunderschöne Hündin ist.
Wir vermuten, dass man sie wohl auf der Fahrt zur Jagd nebenbei entsorgt hat, da sie mit ihrem kaputten Bein nutzlos für ihren Besitzer geworden war. Und nutzloses schmeißt man eben weg, und besorgt sich was neues.
Auch der kleine Buster wurde über den Zaun des Tierheims geschmissen. Aber weil das noch nicht reichte musste man ihm vorher noch mehr Leid zufügen und ihm ins Hinterteil schießen! Wahrscheinlich hatte man noch Spaß dabei!
Das Einschussloch hatte sich inzwischen fürchterlich entzündet und musste behandelt werden. Vorsichtshalber wurde er gleich geröngt und es wurden sechs Kugeln in seinem Körper gefunden. Nun muss er operiert werden, um so viele Kugeln wie möglich aus seinem Körper zu entfernen.
Dies sind nur vier Beispiele, womit die Tierheime auf Zypern um diese Jahreszeit täglich kämpfen. Die Tierheime füllen sich mit Pointern, aber da sie Jagdhunde sind finden nur sehr wenige von ihnen Familien. Dabei haben die meisten Pointer so ein liebes Wesen und können richtige Familienhunde werden. Viele von ihnen sind gar nicht zur Jagd geeignet, deshalb landen auch so viele von ihnen auf der Straße, in Tötungsstationen oder Tierheimen.
Die Tierarztrechnungen schießen hier in die Höhe, da viele dieser Tiere verletzt oder einfach nur in einem sehr schlechten Zustand sind und medizinisch versorgt und behandelt werden müssen.
Wie sehr viele Pointer hier auf der Insel leiden müssten zeigte sich auch in den letzten Tagen wieder. Es wurde wieder ein Ort von Tierschützern gefunden, der zeigt, wie viele Jäger ihre Jagdhunde 'aufbewahren'. An diesem Ort mussten sie nicht nur in ihrem eigenen Kot leben, sondern fraßen aus verzweifeltem Hunger sogar einen Hund, der in ihrem Zwinger gestorben war.
Die Behörden reagierten hier zum Glück sofort und die Tiere wurden dort sofort herausgeholt.
Aber wir müssen leider davon ausgehen, dass es sehr viele dieser Orte auf der Insel gibt, und wir niemals alle finden werden. Man kann sich also vorstellen, wie vielen Hunden es hier auf der Insel so schlecht geht, wie die Hunde, die wir Ihnen heute vorgestellt haben.
Natürlich können wir einige Rechnungen durch unsere wunderbare Weihnachtsspendenaktion begleichen, aber längst nicht alle, denn die Spenden werden auf alle durch uns unterstützten Tierheime aufgeteilt und die Jagdsaison ist leider sehr lang. Wenn Sie uns also gerne bei der Begleichung unserer Tierarztrechnungen unterstützen möchten, können Sie das sehr gerne unter dem Verwendungszweck Jagdhunde tun.
Unsere Gedanken kreisen heute bei den vielen Tieren auf Zypern, denen es so schlecht geht, wie man es sich kaum vorstellen kann.
Ihr
CYDRA/ Zypernhunde - Team