Vor einiger Zeit habe ich mich kurzfristig entschlossen, das Zypernhundefest in Oldenburg zu besuchen. Kurzfristig deswegen, weil ich es eigentlich nicht geplant habe. Ich habe eines Morgens zu meinem Mann gesagt, wie schön es wäre an dem Fest dabei zu sein und er sagte: Buch einen Flug!
An dieser Stelle möchte ich mich bei ihm dafür bedanken... auch wenn er manchmal grummelt, unterstützt er mich trotzdem wo er kann.
Gesagt getan... ich buchte einen Flug für den 6.8. mit Rückflug am 11.8. Nach meiner Mitteilung an meine Leute in Deutschland, kam die Idee zustande, auch Matthew mitzunehmen und einen zweiten Flug zu buchen, damit mehr Hunde fliegen können und so standen in einer Woche plötzlich 13 Hunde auf dem Flugplan.
Vorbereitungen mit kleineren Zwischenfällen
Voller Vorfreude begann ich die Hunde vorzubereiten, die alle schon ihre Tollwutimpfung in den Pässen hatten, aber zur Vorbereitung gehört ja noch einiges mehr.
Zum Glück hatte ich in meinem Feriengast Michelle eine tolle Helferin, auch wenn ich sie wohl ab und zu durch meinen Tatendrang ein wenig überfordert habe... ;-)
Unglücklicherweise passierte dann auch noch ein Zwischenfall, als wir beide alleine mit einer Helferin im Tierheim waren. Ted hatte einen Hitzschlag. Eine Gassigängerin brachte die Hunde vom Spaziergang zurück und es war schon gegen Mittag... ich dachte noch für mich: Das ist viel zu heiss.
Ted begann zu torkeln und hechelte stark. Ich schnappte ihn mir sofort und brachte ihn in den Grooming Raum, wo auch eine Badewanne steht. Dort duschte ich ihn erstmal kalt ab, Michelle half mir dabei.
Parallel rief ich den Tierarzt an der sagte: Sofort kommen! Geht nicht... wir waren ja alleine Im Tierheim und konnten die Tore nicht einfach schliessen, also mit dem nassen Ted vor den Ventilator, weiter runterkühlen. Seine Verfassung wurde immer schlechter, er begann extrem zu zittern und erst da bemerkte ich die Verzweiflung von Michelle.
Während ich jahrelang gelernt habe, in solchen Situationen zu funktionieren und die Gefühle erstmal auszuschalten (was mir auch nicht immer gelingt), hatte ich von ihr dasselbe erwartet, ohne nachzudenken.
Zum Glück kam dann Pete mit den Hunden vom Fit to fly zurück und ich schickte ihn mit Michelle und Ted los zum Tierarzt. Michelle, wenn du das liest: Du hast alles ganz toll gemacht!!!
Die Vorbereitungen beinhalteten das durchchecken der Hunde, bürsten, Ohren kontrollieren und putzen, baden, wiegen, richtige Grösse der Boxen bereitstellen usw. usw. usw. Parallel dazu mussten die Traces erstellt werden. D.h. man muss alle Informationen über den Hund und den Flug an den Amtstierarzt in Paphos senden.
Am Vortag des Fluges muss jeder Hund erst zum Tierarzt für das Fit to fly und danach zum Amtstierarzt zum überprüfen der Informationen im Pass und nochmaliges überprüfen der Chipnummer.
Dies alles ist schneller geschrieben als getan und sehr zeitaufwendig. Vor allem bei Aussentemperaturen von über 30 Grad wird es zu einem Kraftakt, aber trotzdem macht man diese Arbeiten voller Freude, da man weiss, das all diese Hunde in ein besseres Leben reisen werden.
Für den Flug vorbereitet wurden:
Am Tag der Abreise fuhren wir erst zum PAWS Shelter um die Hunde und die Boxen einzusammeln, dann ging es weiter an den Flughafen.
Das einchecken am Flughafen Paphos ist leider nicht die einfachste aller Übungen. Jedesmal anders... Mal wird nach dem totalen Gewicht aller Boxen gefragt... mal nach dem Gewicht der einzelnen Boxen... diesesmal war ich aber auf alles vorbereitet. ;-) Man lernt ja schliesslich immer wieder dazu.
Das Schwierigste ist die Sicherheitskontrolle. Auch da kommt es immer darauf an welches Personal gerade Schicht hat. Manche kennen uns und vertrauen uns, andere machen es strikt nach Vorschrift, was bedeutet, den Hund komplett nackt, ohne Halsband, Leine oder Geschirr durch das Tor zu tragen.. manchmal werden wir sogar gebeten sie selber durch zu schicken. Für jeden normaldenkenden Menschen ist klar, dass dies mit einem Tierheimhund nur schwer möglich ist... aber was macht man nicht alles.
Dieses mal mussten wir die Hunde wieder draussen in die Boxen packen... was natürlich nicht ungefährlich ist, da es ein völlig ungesichertes Gelände ist und ein extremer Lärm herrscht.
Dank Petes routinierter Hilfe, nahmen wir auch diese Hürde wieder ohne Probleme, mit der nötigen Vorsicht.
Erleichtert ging ich mit meinem Kabinenhund Lara endlich Richtung Gate, wo ich erstmal fragend die Bildschirme anschaute, um herauszufinden, dass mein Gate noch nicht darauf erschienen ist... Ebenso fragend stand eine Frau mit ihrer Tochter neben mir, und so kamen wir ins Gespräch. Sofort verliebte sich die Frau in Lara... was bei diesem süssen Hund auch sehr schnell geschehen kann.
Die Zeit verging wie im Fluge und schon sassen wir im Flugzeug. Lara verhielt sich während des ganzen Fluges einfach vorbildlich. Kein Ton, kein gar nix... sie schlief einfach nur friedlich in ihrer Tasche und liess alles über sich ergehen.
Bei der Zwischenlandung in Wien hatte ich wieder die nette Dame und ihre Tochter an meiner Seite und gemeinsam stellten wir uns dem nächsten Problem: Wo ist das Gate für den Weiterflug nach Hamburg??? Auch hier waren wieder unzählige Flüge mit den Gates auf dem Bildschirm... bloss unser fehlte. Ich marschierte einfach mal los, da ich ja den Weg schon öfters gemacht habe... nur die Dame zögerte noch. Sie dachte wohl: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. ;-)
An der Sicherheitskontrolle trafen wir uns wieder und ich war sehr erleichtert, denn gerade war ich in eine Diskussion mit den Sicherheitsleuten verstrickt, die darauf bestanden, das ich Hund samt Tasche durch das Röntgengerät schicken soll... Ich sah nicht ein, wieso ich den Hund unnötigerweise diesen Strahlen aussetzen soll, wenn es doch all die Jahre zuvor auch anders gegangen ist...
So wurde mir dann mitgeteilt, das es eine Alternative geben würde, aber die sei nicht so ganz einfach. Wir gingen in Begleitung einer Sicherheitsbeamtin und der netten Mutter mit ihrer Tochter dorthin, um uns alles mal zu begutachten.
Es war ein und dasselbe Tor, durch das wir Menschen hindurchgehen müssen, etwas abseits der normalen Sicherheitskontrollen... und wir sollten Lara dort durchschicken. Alleine... ohne Halsband, ohne Leine, nach dem Motto: Lauf Lara, lauf... immer schön durch das Tor.
Mir blieb erst das Herz stehen, aber nachdem Lara schon den Spaziergang durch den Flughafen so super gemeistert hatte, wusste ich, dass es machbar ist. Meine nette Helferin hielt also Lara fest, ich ging auf die andere Seite und rief Lara. Lara trippelte hocherhobenen Kopfes durch das Tor und schaute mich dann an als wollte sie fragen: Soll ich noch etwas machen? War das okay?
Mann war ich stolz auf die kleine Hundedame, nur wusste ich auch, dass dies bei weitem nicht mit allen Hunden möglich ist.
Beim Gate hiess es erstmal warten... und dabei konnte ich etwas beobachten, was mich sehr, sehr glücklich machte. Zufälligerweise sah ich draussen den Gepäckwagen Richtung Flugzeug fahren. Darauf standen meine drei Boxen. Ich konnte beobachten, wie ein netter Herr zu jeder Box ging, mit den Hunden sprach, die Hunde anlächelte und ihnen Wasser gab. Zu wissen, dass die Versorgung auch auf der Reise so toll gewährleistet ist und es selber mitzuerleben, erleichterte mich ungemein.
Ich war immer noch völlig gefangen von meinem Glück und empfand den Mann in seinem schwarzen Anzug, der sich unbedingt, trotz sooo vieler freier Plätze neben mich setzen musste, als sehr störend. Die Geräusche seines Handys, sein Brummeln... na ja, aber dafür hatte ich ja Lara mit dabei. Die mal eben auf den Schoss genomen, kräftig gestreichelt und die weissen Haare flogen, so dass der nette Herr fluchtartig den Platz an meiner Seite verliess. ;-)
Teil 2 folgt...