Wieder einmal möchte ich einen kleine Roman schreiben. ;-) Ausgelöst hat es die Tatsache, dass ich vor zwei Tagen festgestellt habe, dass ich einen meiner eigenen Hunde um ein Jahr unterschätzt habe. Ständig habe ich gesagt: Er wird 15 Jahre alt... Falsch... er ist 15 Jahre alt und 8 Monate. Das an sich ist schon ein sehr stolzes Alter, aber wenn man bedenkt, dass er seit jüngstem Junghund-Alter Leishmaniose hat, können Dee und wir doch sehr stolz darauf sein. Links Dee heute, rechts das erste Bild von ihm vor 15 Jahren und zwei Monaten.
Ich und mein Mann haben Dee damals selber gefunden. Es hat 4 Tage gedauert, bis wir ihn einfangen konnten, so ängstlich war er. Er war eigentlich in einer guten Verfassung, ca. 6 Monate alt, hatte noch den letzten Milchzahn und zeigte sich schon nach wenigen Tagen als sehr gelehriger und folgsamer Junghund. Mein Mann bestand aber darauf, dass er immer gesagt hat: Uns kommt kein Hund ins Haus... also musste ich versprechen ihm ein Zuhause zu suchen.
Nach ca. zwei Wochen merkten wir, dass doch etwas mit ihm nicht stimmte. Er trankt sehr viel und baute immer mehr ab. Auch waren äusserliche Zeichen sichtbar wie Haarausfall um die Augen. Beim ersten Tierarztbesuch wurde uns nur Geld aus der Tasche gezogen. Der Tierarzt von Paphiakos machte unzählige Tests und sagte uns dann, dass seine Nieren nicht richtig funktionieren würden... Das war es auch schon. Nicht mehr und nicht weniger, keine eigentliche Diagnose, was diese Unterfunktion auslösen würde.
Also ging es zum nächsten Tierarzt, da der Zustand sich weiter verschlechterte, aber auch das brachte uns nicht weiter. Ich forschte mich einmal quer durch das ganze Internet und stiess dann auf die Symptome von Leishmaniose. Beim dritten Tierarzt bestanden wir darauf, dass ein Leishmaniosetest gemacht wird. Der Tierarzt wollte erst gar nicht, weil er sagte: Wenn der positiv ausfällt, muss ich den Hund einschläfern. Die Amtsveterinäre Zypern bestehen darauf und sonst kommen sie zu dir nach Hause und machen es dort. Das ist ihr Recht. Ich war total geschockt, bestand aber trotzdem darauf, den Test zu machen. Er fiel positiv aus und für mich fiel eine Welt zusammen. Nur mit Mühe konnte ich den Tierarzt davon überzeugen, keine Meldung an die Behörden zu erstatten. Erst viel später erfuhr ich, dass seine Aussagen so auch gar nicht korrekt waren...
Total niedergeschlagen fuhren wir nach Hause. Der Tierarzt gab uns noch mit auf den Weg, dass der Hund nicht älter als zwei Jahre werden wird... Irgendwann sagte mein Mann zu mir: Begrab den Hund nicht, bevor er gestorben ist. Das gab mir den Kick. Ich forschte weiter im Internet und stiess auf das Leishmaniose-Forum. Noch heute bin ich der Überzeugung, dass dieses Forum und die Menschen darin unserem Hund das Leben gerettet haben. So viele wertvolle Tipps. Auch einige Zurechtweisungen, die ich verdient hatte, wenn ich mal wieder nicht die Regeln befolgte... Es wurde ein Leishmaniosediätplan erstellt, die Dosierung von Allopurinol wurde mir gegeben und der Rat, sogleich eine Kur mit Milteforan zu machen.
Wir befolgten alle diese Ratschläge und während der Behandlung mit Milteforan verschlechterte sich Dees Zustand und auch sein Appetit... aber es lohnte sich, dass wir es durchzogen. Schon nach ein paar Monaten war er ein fröhlicher, total aktiver Hund mit glänzendem Fell. Bis zum heutigen Tag kochen wir für ihn. Er bekommt Fleisch, pürierte gekochte Karotten und anderes purinarmes Gemüse und Reis oder andere Kohlenhydrate.
Jährlich machten wir weitere Bluttests und bald schon war kein Leishmaniosewert mehr messbar. Das heisst leider nicht, dass die Leishmaniose weg ist, aber es zeigte, dass sie unter Kontrolle ist. Anfangs sagten wir zueinander: Wenn wir ihn bis 5 Jahre haben, können wir glücklich sein... Uns klang immer noch der Satz des Tierarztes im Ohr: Er wird nicht älter als zwei Jahre. Dann waren die 5 Jahre überschritten und wir sagten: Wenn wir ihn bis 10 Jahre haben... Nun sind es über 15 Jahre.
Nie hat ihm die Leishmaniose Probleme bereitet... dafür aber leider seine Hüften. Wir wissen, dass wir ihn jetzt nur noch eine sehr begrenzte Zeit haben werden... aber aktuell hat er zwar Probleme beim laufen und aufstehen... sicherlich auch ab und an Schmerzen, die wir aber mit Librela im Griff zu halten versuchen. Dee zeigt aber noch Lebensfreue. Er spielt mit unseren jungen Hunden... die letzten Meter wenn wir vom Gassi zurückkommen galoppiert er immer noch, weil er sich so aufs fressen freut und so lange das noch da ist... wird er bei uns bleiben.
Was ich durch Dee gelernt habe, ist für mich sehr wertvoll. Ich habe gelernt, nicht mehr blind auf die Tierärzte zu vertrauen. Ich hole mir immer verschiedene Meinungen ein, wenn es um lebensentscheidende oder schwierige Diagnosen geht und auch dann noch forsche ich IMMER selber im Internet und vor allem stelle ich viele Fragen. Ob die Ärzte das mögen oder nicht, ist mir egal. Aufgeben gilt nicht!
Ach so... und ja, Dee ist immer noch bei uns. Mein Mann hat irgendwann seine Meinung geändert. ;-)
Susanne von Büren