Wieder einmal wurden wir mit einer Geschichte konfrontiert, die uns alle tief bewegt hat.

Begonnen hat es eigentlich ganz harmlos. Eine Kollegin kam aus Deutschland zu Besuch um bei Julia zu helfen und wir beschlossen, ihr auch einmal das PAWS-Shelter zu zeigen. So verabredeten wir uns am Morgen, machten unseren Rundgang durch das Tierheim und liessen dann Melanies Auto in der Nähe des Eingangs von PAWS stehen, um ihr die Insel zu zeigen. Die Rundfahrt war um 17 Uhr beendet.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, doch nochmal zum Eingangstor von PAWS fahren zu müssen... ich weiss ja, dass auch immer wieder Hunde dort ausgesetzt werden und hatte so ein Gefühl. Und da sahen wir ihn... Paddy sass neben einer umgestürzten Mülltonne im hohen Gras und schaute uns von weitem schon angesterfüllt und zitternd an. Mit einem langen Strick war er am Tor zu PAWS angebunden.

Langsam näherten wir uns dem kleinen Kerl und je näher wir kamen, desto mehr zitterte der kleine Hund. Wir liessen ihm einige Zeit, bevor wir ihn ganz langsam berührten, und er entspannte sich mehr und mehr, war aber immer noch sehr ängstlich, nur zum flüchten war er schon zu schwach.

Als wir ihn endlich auf den Arm nehmen konnten stellen wir sofort fest, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Sein Auge sah gar nicht gut aus und auch die Beule am Kopf blieb uns nicht verborgen, eben so wenig die schwarzen Flecken, die er überall im Fell hatte... von denen wir dachten es sei Teer.

Ein kurzern Anruf bei Dr. Maria und eine Weile später, waren wir mit Paddy auch schon in ihrer Klinik. Eine Untersuchung zeigte, dass Paddy völlig blutarm war. Sein Zahnfleisch war schon fast weiss. Das Auge sah schlimm aus und hinter dem Auge war Blut... Dr. Maria sagte uns, dass Paddy offensichtlich angefahren worden ist, und auch die Beule vom Aufprall kommen muss. Leider konnten wir da noch nicht feststellen, ob seine Beinchen in Ordnung sind, da er sich weigerte, auch nur einen Schritt zu gehen, aber das Abtasten ergab, dass offensichtlich nichts gebrochen war.

Paddy wurde erstmal versorgt, eine Spritze wurde direkt oberhalb des Auges in den Nerv gesetzt, da Maria meinte, dass dies die einzige Möglichkeit wäre, das Auge zu retten... aber das wird erst die Zeit ergeben.

Am nächsten Tag war Paddy dann schon ein wenig entspannter. Sein Zahnfleisch war wieder gut durchblutet und rosa, sein Auge sah aber immer noch schlimm aus. Er wedelte trotzdem zaghaft mit seiner Rute und war jetzt auch dazu zu bewegen, ein paar Schritte mit uns zu gehen... humpelte aber stark mit einem Vorderbeinchen. Maria denkt, es sei evtl. nur eine Prellung, oder vielleicht auch angebrochen, aber wir geben ihm jetzt erst ein wenig Zeit sich zu erholen, bis wir in einer Woche das Auge nochmal untersuchen und evtl. auch das Beinchen röntgen lassen.

Was wir bis jetzt über Paddy sagen können ist, dass er ca. 9 Monate alt ist, ein extrem lieber Kerl ist, der sich über jeden Hundekontakt freut und sogar an Katzen in einer guten Art und Weise interessiert ist. Die ganze schmerzhafte Behandlung hat er ohne Murren und Knurren über sich ergehen lassen und bis zum Morgen hatte er auch schon wieder guten Appettit.

Eine Engländerin die zufälligerweise auch in die Praxis kam erkannte Paddy wieder und sagte, sie sei sich ziemlich sicher, dass er zu einer Gruppe streunender Hunde in der Nähe vom PAWS-Shelter gehört... was auch erklären würde, weshalb er so sehr mager ist.

Paddy konnte jetzt dank glücklicher Umstände erstmal zu meiner Freundin Linda in Pflege gehen und auch die Leute von PARC arbeiten daran, eine Pflegestelle für ihn zu finden... somit ist er fürs erste versorgt, aber natürlich würden wir uns auch für ihn ein tolles Zuhause wünschen, in dem er wohl das erstemal in seinem Leben erfahren würde, wie es ist geliebt zu werden. Bluttests haben wir bereits gemacht, und alles Tests waren negativ.

Als wir Chris und Annie von PAWS informiert haben, wie die Geschichte ausgegangen ist, haben sie uns erzählt, dass in derselben Nacht ein weiterer, alter Hund am Tor angebunden worden ist...

Susi von Büren