Es war im März dieses Jahres, als wir eine Email aus der Schweiz bekamen. Ein sehr nettes Ehepaar interessierte sich gleich für mehrere unserer Hunde, nachdem sie durch shelta.net auf unsere Website gestossen sind. Ein wunderschöner Rüde names Aramis lebte bereits bei Jürgen und Grit und nun wollten sie für ihn eine Freundin finden.
Selten haben wir erlebt, dass sich Menschen vor der Anschaffung eines zweiten Hundes so viele Gedanken darüber machen, damit sie wirklich alles im Sinne des Ersthundes und auch seiner neuen Freundin richtig entscheiden. Es wurde genau überlegt, welcher Hund nicht nur zu den Menschen passen könnte, sondern eben auch zu Aramis, der bereits in der Familie lebt. Ich war wirklich begeistert und nach dem absolut positiven Ergebnis der Vorkontrolle wusste ich, dass einen unserer Hunde ein tolles, neues Leben erwartet.
Einer der Beweggründe, einen Hund aus dem Tierschutz, sprich Ausland zu holen, war unter anderem, dass Tierheimhunde in der Schweiz verhältnismässig schnell neue Besitzer finden und die Schweiz keine Streuner kennt, so wie wir hier auf der Insel und in anderen Mittelmeerländern... Die Hunde, die in der engeren Auswahl standen waren Dillys, Mooki, Zara 2, Kira und Silverlady.
Nach einer Kontaktaufnahme stand fest, dass Grit auf die Insel kommen wird, damit sie die Hunde vor Ort kennenlernen kann. Auch ihr Mann kam mit... nachdem er mal eben einige andere Pläne über den Haufen geworfen hat, damit er auch an dieser aussergewöhnlichen Reise teilnehmen kann.
Als die beiden dann auf der Insel waren, wurde ihnen schnell klar, das Hilfe überall benötigt wird, nachdem sie sich einen Einblick in das Julia-Tierheim und PAWS verschafft hatten. Allerdings waren sie auch schnell ernüchtert, da leider der Funke bei keinem der favorisierten Hunde übergesprungen ist. Mooki hätte vom Wesen her zwar bestens zu Aramis gepasst, aber man wünschte sich einfach auch einen Hunde, der von der Grösse her mithalten kann.
Grit und Jürgen dämmerte langsam, dass Mitleid allein kein guter Beweggrund dafür ist, einen Hund zu adoptieren, sondern ganz viele andere Faktoren auch eine Rolle spielen und die beiden überlegten bereits, wie sie das alles mir und Barbara beibringen sollen... da sie dachten, sie werden ohne Hund wieder nach Hause fliegen.
Pete, der Leiter vom PAWS-Tierheim, hat ihre Verunsicherung gespürt und nach einem langen Gespräch und dem Rat, in aller Ruhe durch das Tierheim zu spazieren und sich nochmal Gedanken zu machen... blieben die beiden bei Sophie stehen. Sie war ihnen schon ganz zu Beginn aufgefallen, aber da sie da noch unter Behandlung gegen Giardien stand, wurde ihnen der Zutritt zu Sophie nicht erlaubt.
Auf dem ersten gemeinsamen Spaziergang hat Sophie dann ihr Herz im Sturm erobert. Anders als die anderen Hunde, war Sophie sofort auf die beiden fixiert, hat sich für sie interessiert und so war schnell klar: Sophie wird es werden!!! Alle waren glücklich, nur Sophie ahnte noch nichts davon, dass sich ihr Leben bald zum positiven verändern wird.
Ich versprach den beiden, mich auf die Suche nach Flugpaten zu machen und Sophie in aller Ruhe vorzubereiten. Leider zog sich die Vorbereitung dann doch noch etwas in die Länge, aber bald stand fest: Grit wird nochmal nach Zypern fliegen, um Sophie selber abzuholen und nicht noch mehr Zeit zu verlieren.
Am 25. Mai machte ich mich frühmorgens auf die Fahrt zu PAWS, um Sophie ein Stück auf ihrer Reise ins Glück zu begleiten. Am Tag zuvor hatte sie noch ihre Beauty-Session und wurde von gaaaaanz viel Fell befreit. Sie stand gerade voll im Fellwechsel und mit all den Haaren, die ich aus ihr rausgeholt habe, hätte man locker ein Kissen füllen können. Sophie verhielt sich vorbildlich in meinem Auto. Die ganze Fahrt verbrachte sie hochinteressiert auf dem Rücksitz, schaute aus dem Fenster, wechselte nur manchmal die Seite, damit sie nicht nur auf die Berge, sondern auch mal auf's Meer schauen kann.
Zu früh am Flughafen angekommen, gingen wir noch auf einen Spaziergang über das Flughafengelände. Sophie an der lockeren Leine, aufmerksam, aber völlig entspannt. Wie so oft durfte ich wieder einen Hund erleben, bei dem ich das Gefühl hatte: Sie weiss, dass jetzt etwas Gutes mit ihr geschehen wird. Sie hat sich voll und ganz in unsere Hände begeben und nahm alles an... Nicht einmal der Gepäckwagen konnte sie erschüttern, auf dem ich die Box ratternd vor mich herschob... Erst gab es ein kurzes Zögern, dann marschierte sie tapfer weiter neben mir her.
Es war für mich ein bewegender Moment, als dann Grit und Sophie endlich vereint waren. Und wie wenn Sophie gewusst hätte, dass dies nun ihr neues Frauchen ist, ging sie ebenso selbstverständlich mit Grit über das Flughafengelände. Die ganze Abwicklung der Formalitäten, das einchecken... nicht einen Mucks hörte man von Sophie. Ganz still sass sie in ihrer Box und liess alles geschehen.
Normalerweise sind wir hier auf Zypern diejenigen, die die Hunde vorbereiten und auf ihre Reise ins Glück schicken. Gerade deswegen ist es für uns so schön, wenn wir das erste Zusammentreffen von Hund und Besitzer erleben dürfen und in diesem besonderen Fall konnten wir an noch viel mehr teilhaben und durften einen Einblick in viele Gedanken bekommen, die sich Menschen vor der Anschaffung eines Hundes machen.
Sophie ist gut in der Schweiz angekommen! Wenn man sie auf dem Foto sieht, hat man den Eindruck, dass sie immer noch am überlegen ist, was das grüne Zeugs unter ihr sein könnte?
Bei Aramis und ihr ist es zwar noch nicht Liebe auf den ersten Blick... aber da geht ja noch ein zweiter und dritter... Auf jeden Fall haben sie Menschen an ihrer Seite, die sie auf ihrem weiteren Weg begleiten und dafür wünschen wir ganz viel Glück!
CYDRA / Susi von Büren
