Vor ein paar Tagen habe ich über die Hündin berichtet, die zusammen mit ihrem Sohn am Tor des Tierheimes angebunden war und offenbar Welpen hatte, die sie zuvor verloren hat.
Fast zeitgleich brachte uns ein Engländerin 8 Welpen, die in einem Plastiksack ausgesetzt worden sind.
Von den 4 Welpen, die bei dieser Frau blieben und mit der Flasche aufgezogen werden, sind leider zwei Welpen verstorben.
Auch bei uns ist einer der 4 Welpen schon am 1. Tag verstorben.
Anfangs hat es mit der Amme gut geklappt, aber mehr und mehr habe ich bemerkt, dass sie keine Milch mehr nachproduziert. Nach Gesprächen mit dem Tierarzt hiess es, wir sollen ihr bestes Futter und soviel wie möglich geben, das würde die Milchproduktion anregen.
Wir waren uns nicht so recht einig. Ich war immer noch skeptisch und hatte den Eindruck, die Welpen verlieren mehr und mehr Gewicht und werden immer apathischer. Die Hündin wiederum hatte immer weniger Milch und wollte auch nicht mehr wirklich zu den Welpen, was bei den kalten Nächten hier auf Zypern auch nicht zum überleben beigetragen hätte.
Ich habe mir das eine Woche lang angeschaut, aber fühlte mich überhaupt nicht wohl dabei. Am Mittwoch habe ich mir die Welpen genau angeschaut und mit einem speziellen Griff geschaut, ob sie überhaupt genug Flüssigkeit im Körper haben. Ein Welpe war bereits eiskalt und reagierte kaum mehr, er war fast ausgetrocknet und auch die anderen beiden waren sehr lethargisch.
Wir haben Welpenmilch besorgt und zusammen mit einem deutschen Pärchen, das gerade hier auf Urlaub ist und sich das Tierheim angeschaut hat, die Welpen füttern wollen... aber so richtig hat es nicht geklappt. Der eine war zu schwach zum trinken, die beiden anderen von der Welpenmilch überhaupt nicht angetan.
Ich entschloss mich, die Welpen mit nach Hause zu nehmen und machte mich insgeheim bereits darauf gefasst, den schwächsten zu verlieren. Ich dachte, das er nicht mal die Autofahrt überstehen wird.
Zuhause angekommen, ging es ans füttern. Alle 3 Stunden Welpenmilch zubereiten, alles peinlich sauber halten, versuchen 3 Welpen, die allesamt nicht fressen wollen zu füttern... Es war sehr, sehr stressvoll und sehr frustrierend. Die ganze Fütterungsaktion für die drei dauert locker eine Stunde, mit Massieren, pinkeln usw.
Gestern bin ich dann zur Tierärztin gefahren und wollte mir zeigen lassen, was ich besser machen kann oder was ich falsch mache. Auch die Tierärztin hatte keinen besseren Erfolg als ich mit der Flasche. Sie wollten trinken, suchten überall die Zitzen... aber wollten es nicht aber der Flasche.
Als die Tierärztin sagte, versuchen wir es mal mit normalem Hundefutter, sprich einem speziellen Futter für kranke Hunde, protein- und kalorienreich... dachte ich: Ja klar... Die können noch nicht mal wirklich laufen und wir füttern Fleisch.
Was dann passierte, war verblüffend. Die Welpen gerieten ausser Rand und Band, als sie dieses Futter gerochen haben. Sie verschlangen alles voller Gier... und so füttere ich jetzt drei wildgewordene Welpen, die nicht genug bekommen und eher zuviel als zu wenig fressen wollen.
Ich wusste, das Welpenaufzucht sehr anstrengend ist, aber man merkt es erst, wenn man es selber erlebt. Drei Welpen schreien gleichzeitig, man muss sich für einen entscheiden mit dem man beginnt, massieren damit sie pinkeln... Kot absetzen geht inzwischen selber... noch ein bisschen Streicheleinheiten während sich die beiden anderen die Seele aus dem Leib schreien... dann der zweite... dann der dritte und dann beginnt man schon fast wieder beim ersten. Aber es lohnt sich... Im Moment sieht es so aus, als würden sie es schaffen. Sie sind sehr munter, wenn sie Hunger haben, danach mache ich ihnen ihre Wärmflasche und lasse sie bis zur nächsten Fütterungsaktion in Ruhe.
Im Kopf habe ich drei Namen für sie... ich werde ihnen die Namen aber noch nicht geben... Wenn ihre Chance richtig gut ist, sie die erste Impfung überstanden haben... dann wird getauft.
Ich werde versuchen, hier immer mal wieder Fotos oder Videos von den 3 Musketieren zu veröffentlichen und Updates zu machen, wenn ich mich von meinen Mutterpflichten losreissen kann.
Susanne von Büren
8.1.2016: Die Fütterung habe ich jetzt einigermassen im Griff. Sie bekommen jetzt Welpenmilch und 2mal täglich auch ein wenig Nassfutter, wenn sie es wollen, aber bis jetzt reissen sie sich darum.
Heute habe ich sie gewogen.
Nr. 1 ist der grösste von allen und bringt 725 g auf die Waage
Nr. 2 der schwarz/weisse ist 489 g schwer
Nr. 3 der Winzling 479
11.1.2016: Es ist vollbracht... die Lösung ist gefunden und nun trinkt auch der Kleine einwandfrei von der Flasche... dank meinem Mann. ;-)
Das war bis jetzt der grösste Stress für mich, den Kleinen zu füttern... da es einfach nicht richtig klappen wollte, bzw. er zuviel bekommen hat. Jetzt geht es wesentlich besser, aber ein Nimmersatt ist er trotzdem.
Dadurch, das alle drei jetzt trinken wie die Grossen, ist mir dann heute auch prompt die Welpenmilch ausgegangen. Ich hätte nicht gedacht, das es ein Problem ist die zu bekommen... aber immerhin habe ich nach unzähligen Kilometern autofahren, unzähligen Telefonaten... einen Laden gefunden der sie hat. Schweineteuer, aber das scheint einfach so zu sein bei Welpenmilch.
Das einzige, was jetzt noch verwirrend ist, sind die Ratschläge von mindestens 4 Tierärzten.
Der erste sagt: Mach Schluss mit der Milch, füttere festes Futter.... mit 3 Wochen geht das.
Der zweite sagt: ab 5 Wochen erst füttern...
Der dritte sagt: Aufhören mit Milch und füttern, da es dann einfacher für mich ist. (Ich will aber das Beste für die Welpen und nicht das einfachste für mich!!!)
Der vierte sagt: Noch eine Woche Milche... dann füttern...
So... und ich mache mal wieder mein Zwischending mit 3x Milch und 1x Futter pro Tag, das ganze einzeln per Welpe, damit ich sehe wie es läuft und nicht einfach eine Schüssel hineinstellen, damit es für mich einfacher wird... ;-)
Hier ein Video von gestern. Sollte man mit Ton anschauen, damit man auch das schmatzen mitbekommt... ;-) Ich werde hier laufend weiter über ihre Entwicklung berichten.
12.1.2016: Heute haben die drei so richtig gut gefuttert... 3x Fläschchen und so langsam kapieren sie auch, das man Futter nicht saugen muss.... sondern kauen. Trotzdem wollen sie noch ihre Milch und die bekommen sie auch.
Beim Futter hat jeder seine eigene Methode. Dadurch, dass sie immer noch den Milchtritt machen... wollen sie immer mal wieder ins Futter treten. Ich versuche sie davon abzuhalten... aber mit mässigen Erfolg... und saumässig sieht es danach auch aus, aber vor dem putzen sollte man sich eh nicht scheuen, wenn man Welpen mit der Hand aufzieht. Soviel habe ich schon gelernt.
Heute ist der erste Kandidat über ein kg und er bekommt seinen Namen: Porthos. Ich wollte sie erst nicht taufen, bis ich mir sicher sein kann, dass sie es schaffen... aber na ja... jetzt habe ich mir halt die 1-kg-Grenze gesetzt. Wenn man im Tierschutz arbeitet, ist man bei kritischen Fällen vorsichtig mit der Namensgebung. Es hört sich seltsam an, aber es ist so schon schwer genug, ein Tier zu verlieren... hatte es aber einen Namen, wird es noch schwieriger. Jedenfalls ist dies der Weg den ich für mich gefunden habe, um damit umgehen zu können.
Bei den drei Musketieren denke ich aber keine Sekunde daran, das ich einen verlieren könnte... es geht ihnen gut!
Da heute ein wunderschöner Tag war, habe ich alles geputzt, Veranda geschrubbt, desinfiziert... Decke raus und ab an die Sonne. Erst waren sie sehr ängstlich und wollten nur zu Mama. Es waren drei Personen auf der Veranda, aber sie wussten genau das ich die Milchbar zu bieten habe... ;-)
Trotz des ganzen Stress, trotz der Putzerei, es ist eine schöne Erfahrung. Die Fortschritte der Kleinen zu sehen, vor allem vom Kleinsten, der schon fast tot geglaubt war... es ist einfach toll, wie die drei kämpfen und leben wollen! Das war an dem Tag, als ich sie nach Hause genommen habe überhaupt nicht mehr der Fall... deswegen bin ich um so glücklicher.
Nach dem Sonnenbad und der Futterei, waren die drei erstmal rechtschaffen müde!
18.1.2016: Das Leben als dreifache Welpenmama ist nicht einfach, deswegen hat es jetzt auch ein wenig länger gedauert, bis wieder ein Update kommt. ;-)
In den letzten Tagen ist viel passiert und die drei Musketiere haben wieder ganz grosse Schritte nach vorne gemacht.
Alle sind nun über ein kg schwer und somit konnten sie getauft werden. Der grösste heisst Porthos, der kleinste Aramis und der schwarzweisse Athos (Bild).
Die Namen stammen, wie einige vielleicht bemerkt haben, von den drei Musketieren. Daran musste ich immer denken, weil die drei wirklich gekämpft haben.
Gerade bei Aramis dachte ich nicht, das ich ihn überhaupt lebend nach Hause bringe.
Die drei entwickeln sich prächtig und nun beginnen auch die ersten Rangeleien, die sich meist schlimmer anhören, als sie sind. Porthos ist der Chef im Ring, alleine schon durch seine Grösse, die er auch voll ausspielt.
Aramis kann, obwohl der kleinste, mit Porthos durchaus mithalten und Athos ist leider ein bisschen das Opfer. Er ist der Softie unter den dreien... und möchte meist seine Ruhe, oder mit mir kuscheln. Die Box wird leider auch zu klein... und ich muss die drei umsetzen.
Heute habe ich die drei in einen grösseren Käfig gesetzt... damit sie mehr Platz haben. Es scheint ihnen zu gefallen, auch wenn sie sich gleich daran gemacht haben, das liebevoll gemachte Hundbettchen zu zerpflücken.
Von der Milch habe ich sie abgesetzt, bzw. von der Flasche. Sie bekommen ein spezielles Hundefutter und es scheint ihnen zu schmecken. Die meiste Arbeit gibt das putzen zu tun... obwohl ich auch da versuche, eine gewisse Routine einzuführen. Wenn die Sonne scheint und ich die kleinen auf die Veranda lassen kann... machen sie auch gleich dort ihr Geschäft. Sie versuchen es zu vermeiden, in ihr Schlafzimmer zu machen...
Ich hoffe, in den nächsten Tagen wieder berichten zu können. Die drei sind noch nicht ausser Gefahr und es bangt mir ein wenig vor der ersten Impfung... aber ich bin optimistisch und mag nicht daran denken, jetzt noch einen zu verlieren.
22.1.2016: Sie wachsen und gedeihen und der Impftermin rückt immer näher. Ich kann es nicht mehr länger vor mich herschieben... nächste Woche muss es einfach sein.
Die drei Musketiere fressen wie die Scheunendrescher... nur trinken ist noch nicht ihr Ding. Die Wasserschüssel benutzen sie als Fussbad und alles mögliche, aber nicht wirklich zum trinken. Flüssigkeit bekomme ich trotzdem genug in sie rein, zusammen mit dem Futter.
Ich versuche jeden Tag sie für ein paar Stunden auf die Veranda zu lassen... damit sie auch frische Luft bekommen, ohne aber ungeimpft Gefahren ausgesetzt zu sein. 4x täglich füttere ich und wenn es nicht regnet, sitzen wir jeweils 1 Stunde zusammen auf der Veranda.
Athos ist immer der erste, der darum bettelt, zu mir auf den Schoss zu kommen... Porthos der letzte. Er hat eine unglaubliche Energie und manchmal muss ich ihn auch jetzt schon ein wenig in die Mangel nehmen, denn er ist unglaublich frech.
Jede dieser Stunden endet gleich. Ich verbringe so lange Zeit mit ihnen, bis auch der letzte der drei auf meinem Schoss eingeschlafen ist... dann geht es zurück in den Käfig.
Seit mehreren Tagen haben sie nicht mehr in den Käfig gemacht... also gepinkelt schon, aber sonst nix. Athos heult jämmerlich, wenn er mal muss und er gibt keine Ruhe, bis ich komme und ihn rauslasse.
Heute wollten wir auf der Veranda ein Bild mit allen drei Musketieren machen.
Es wird immer schwieriger, denn es ist nicht mehr so, das ich alle drei in einer Hand halten kann... ich kann sie nicht mal mehr in beiden Händen halten und muss sehr vorsichtig sein, da ein Sack Flöhe hüten wohl einfacher ist.
Es war echt nicht einfach.
Immer schaute einer weg...
einer war immer genervt...
einer aus dem Bild
aber man sieht ja was dabei herausgekommen ist... ;-)