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Schon vor langer Zeit habe ich alle bekannten Lost and Found Seiten, auf denen nach Hunden und Katzen gesucht wird, oder welche gefunden worden sind, verlassen. Es hat mich emotional immer so aufgewühlt, die teilweise furchtbaren Bilder zu sehen, oder die noch schlimmeren Kommentare zu lesen. Da ich im Tierheim arbeite und einen Grossteil meiner Zeit und meines Lebens den Hunden widme, wollte ich mich selber schützen vor Dingen, die mich zusätzlich belasteten. Davon habe ich nun wirklich auch ohne solche Seiten genug.

Vor einigen Tagen bekam ich von einer Kollegin das Foto eines Hundes zugeschickt, der in einer jämmerlichen Verfassung war. Kein Fell, spindeldürr und schon auf dem Foto konnte man sehen, wie schwach der Hund war. Natürlich hat sie den Hund auf einer dieser Lost and Found Seiten entdeckt, auf denen ich eben nicht mehr unterwegs bin. Zwei Tage ist es mir gelungen, dieses Foto zu verdrängen, aber irgendwie war es trotzdem ständig in meinem Kopf präsent, weil es mich so sehr an meinen Angelo erinnerte. Es war zwar eine ungenau Angabe dabei, wo der Hund sich herumtreibt, aber damit kam man nicht weiter. Ich fragte nach einer genauen Location und es wurde mir ein ungefährer Standort angegeben.

Ich überlegte hin und her. Eigentlich war ich hundemüde, wollte nur noch auf dem Sofa liegen und meinen wohlverdienten Feierabend geniessen. Aber da war dieser Hund. Ich zeigte das Foto meinem Mann und der sagte auch gleich: Wie Angelo… Okay… ich dachte mir, dann frag einfach mal weiter: Kommst du mit und wir versuchen den Hund zu fangen? Mein Mann sagte nur: Na gut.

Ich gabe der ganzen Aktion von Anfang an eigentlich keine Chancen. Das Gebiet ist riesig. Es hiess, sie sei teilweise bei einer grossen Villa gesichtet worden, bei Gewächshäusern, unter Bäumen… sie konnte also überall in einem recht grossen Radius sein. Trotzdem fuhren wir los, mit Würstchen bewaffnet.

1 km vor dem angegebenen Standort sagte mein Mann zu mir: Vorsicht, da vorne ist ein Hund auf der Strasse. Ich konnt erst wegen der Sonne gar nichts sehen, aber dann sah ich einen grossen, schwarzen Hund mitten auf der Strasse stehen. Manfred sagte: Ich glaube das ist der Hund und tatsächlich, als wir näher kamen, stand sie am Strassenrand und schaute uns an. Ich warf ihr sofort ein bisschen Wurst hin, aber sie schien überhaupt nicht interessiert. Sie schaute mich fragend an, als wollte sie sagen: Und nun? Ich dachte mir sofort: Das ist zu einfach… und so war es auch.

Vorsichtig stieg ich aus dem Auto aus und liess meinen Mann einfach auf dem Beifahrersitz sitzen… das Auto mitten auf der Strasse. Ich hatte nur noch diesen Hund im Kopf. Als ich mich ihr langsam näherte, wurde es ihr zuviel und sie trabte über einen Acker davon und ich hinterher. Tja… was man immer so liest, wie man sich Hunden nähern soll etc. VERGESST ES! Jeder Hund ist anders. Man muss spontan entscheiden, was man tut. Oft ist es falsch, manchmal aber auch richtig, auch wenn es entgegen der Meinung aller bekannten Verhaltensforscher ist.

Ich trabte also hinter ihr her. Manche würden sagen: ich habe sie gejagt, was man natürlich nie tun sollte. ;-) Trotzdem dachte ich in diesem Moment, es ist meine einzige Chance. Entweder sie macht vor mir schlapp, oder ich kann dann immer noch aufgeben. So ging das eine ganze Weile über Stock und Stein, durch Büsche, Dornen, den Gewächshäusern entlang. Ich hatte schon längst die Orientierung und so langsam auch die Kondition verloren und merkte, dass das zu keinem Ziel führt. Also versuchte ich Tempo zuzulegen. Mein Plan war, sie zu überholen und zu stoppen. Auf einer offenen Fläche eine relativ doofe Idee, aber man weiss ja nie. Als ich es tatsächlich schaffte, sie zu überholen, war sie so verduzt, dass sie erstmal sitzen blieb und sich duckte. Ich streckte beide Arme aus um sie zu blocken und es schien zu funktionieren, bis ich fast an ihr dran war. Dann stand sie auf und das Spiel begann von vorne.

Ich merkte, dass wir einen riesigen Bogen gelaufen sind und jetzt wieder Richtung Strasse kommen, die zum Glück nur wenig befahren ist. Ich legte wieder einen Zacken zu und war fast an ihr dran, als sie unvermittelt nach einem Busch rechts abbog. Als ich wie ein geölter Blitz um die Ecke schoss, rannte ich fast in sie hinein, denn da sass sie. Sie konnte nicht mehr… zum Glück, denn auch ich war total erschöpft. Ich setzte mich einfach neben sie hin und sprach leise auf sie ein… und sie liess sich widerstandslos die Leine um den Hals legen. Es war ein seltsamer Moment.. es hat mich so berührt, dass ich heulen musste, weil es mir erschien, als hätte sie tatsächlich erst an der Strasse auf Hilfe gewartet… und dann hinter diesem Busch. Sie nahm das Würstchen, das mein Mann brachte (der mich glücklicherweise gefunden hat) dankbar an und legte sich einfach hin.

Wir haben sie Angel getauft. In Anlehnung an Angelo…und seine Geschichte. Na ja… erstmal habe ich sie Angelina getauft, dann meinte mein Mann: Angela und das Namensdilemma hat dann mit Angel geendet. ;-) Natürlich sind wir sofort zum Tierarzt gefahren. Alles hat sie anstandslos über sich ergehen lassen, was man damals von Angelo nicht behaupten konnte. ;-)

Bluttests sind gemacht. Sie hat Anaplasmose, Ehrlichiose und Leishmaniose. Die gute Nachricht ist: Die Nieren sind in einem sehr guten Zustand. Angel ist noch jung… ich schätze sie auf ca. 3 Jahre… Es scheint, als hätte sie schon Würfe gehabt… und ich möchte nicht wissen, was aus diesen armen Tieren geworden ist.

Aktuell weiss ich noch nicht, was wir genau machen. Eine Pflegestelle wäre das beste, was Angel passieren könnte… aber das müsste erstmal hier auf Zypern sein, damit sie sich erholen kann. Die Behandlung mit Milteforan wurde begonnen und parallel werden natürlich auch die Anaplasmose und die Ehrlichiose behandelt werden. Heute hat sie in der Klinik zusätzlich noch ein Bad mit Malaseb erhalten, weil ihre Haut an vielen Stellen aufspringt und blutet… so trocken ist sie.

Natürlich wird ihre Genesung viel Geld verschlingen und so möchten wir um Untersützung bitten. Jeder Cent zählt und hilft uns, Angel auf den Weg der Besserung zurückzubringen. Die Spenden die nach Deutschland gehen, werden uns 1:1 überweisen und würde uns wirklich sehr helfen.

Im Namen von Angel bedanke ich mich im voraus für eure Unterstützung.

@Paphos Vets danke ich von Herzen, dass sie nicht gezögert haben, Angel aufzunehmen, sie durchzuchecken und die Behandlung zu starten.

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Susi / PAWS Dog Shelter