ArisAris aus der Tötung gerettet und nun der Agilityfan
Alles begann damit, dass der alte Hund meiner Oma, ein Foxterrier auf meinen Armen eingeschläfert werden musste. Für meine Oma stand fest, dass ein Neuer her musste, nur war sie schon 77 Jahre alt und hätte allein keinen mehr bekommen. Weil sie allerdings nicht mehr weit gehen mochte, wollte ihr keiner von der Familie mehr einen beschaffen, auch ich zunächst nicht...Nach ein paar Wochen Bedenkzeit hatte ich dann den Entschluss gefasst, nach einem kleinen, älteren Hund zu suchen, der nicht mehr so viel Bewegung braucht, damit sie auch mit kleinen Runden auskommt. Auch war ich bereit die Verantwortung zu übernehmen, wenn sie gesundheitlich nicht mehr in der Lage ist, sich um das Tier zu kümmern, denn ich wollte keinen Hund der Gefahr aussetzen wieder in Not zu geraten. Ich war also bereit für einen Hund... Nun begann die Suche nach einem passenden Tier... Nachdem wir die Tierheime Norddeutschlands erfolglos besucht hatten begann meine Suche im Internet und ich wurde fündig.... Da saß der 7 Jährige Aris hoffnungsvoll in der Tötung, es gab keinen Platz im Tierheim oder Pflegestelle für ihn und es schien für ihn kurz vor zwölf zu sein.

Nach der Beschreibung sollte er ein ganz ruhiger Vertreter sein, der sich über KURZE Spaziergänge freut. Die Beschreibung schien perfekt und ich telefonierte mit Alexandra Voigt, seiner Vermittlerin. Ich erklärte ihr unsere Situation und sie versicherte sich, dass der Hund gut unterkommen würde... Als alles drum herum geklärt war, holte ich meine Oma zu mir, zeigte ihr die Fotos und ließ auch sie noch einmal mit Alex telefonieren. Das war am 21. Mai. Nun ging die Zeit des Wartens los. Ein Hund aus dem Ausland. Wie wird er wohl sein? Kommen wir mit ihm zurecht? War es vielleicht doch ein Fehler ein Hund vom Foto zu bestellen? Zunächst sollte er schon am 4. Juni ankommen und wir fieberten dem Termin entgegen. Kurz bevor es soweit war, kam ein Anruf von Alex, die uns erklärte das der Hund krank sei, starken Husten habe und erst eine Woche später fliegen könne, weil sie ihm die Strapazen nicht zumuten wolle.

Es zerrte zwar an unseren Geduldsnerven, aber es sprach ja auch für die Seriosität des Vereins, dass das Tier nicht auf Teufel komm raus nach Deutschland geflogen wurde. Am 11. Juni saßen wir also total aufgeregt auf der Terrasse des Café Himmelsschreiber und warteten auf das Flugzeug. Als es endlich kam erkannten wir sofort Aris neugierigen Blick aus der Flugbox. Ich nahm ihn aus Alex Armen entgegen. Er war sofort recht zutraulich. Im Auto zog ich ihm dann sein Geschirr an und auf der Fahrt zu meiner Oma saß er hinten auf meinem Schoß und kuschelte.

Schon am nächsten Tag bemerkte ich, dass er gar nicht der ruhige alte Hund war, für den wir ihn gehalten haben. Er blühte regelrecht auf und genoss ausgedehnte Spaziergänge, die nicht selten mehrere Stunden dauerten und liebte es gestreichelt zu werden.

Nach etwa 10 Tagen lief er bei mir schon ohne Leine da er eh nicht von meiner Seite wich. Er suchte ständig Blickkontakt und reagierte schnell auf seinen Namen. Es wäre ein Jammer gewesen diesen kleinen lieben Kerl bis an sein Lebensende an der Leine zu führen. 8 Wochen nachdem er gelandet ist, machten wir die Prüfung zur Leinenbefreiung. Vorher mussten wir aber noch ein wenig trainieren weil er dafür ja die Kommandos „Sitz", „Platz" und „Bleib" kennenlernen musste und vor allem lernen, dass Autos und Fahrräder nicht gejagt und bedroht werden dürfen. Aber dank seiner Vorliebe für Leckerlies wurden dien schließlich wichtiger als seine Unsicherheit.

Eine Zeit lang hatte Aris auch Angst vor größeren Hunden. Leider ist er keiner der dann weg läuft, sondern es war dann ähnlich wie bei den Autos, er geht auf sie zu und jagt sie weg. Manchmal riss er ihnen dabei auch noch ein Büschel Fell aus. So kam es, dass wir häufig zum Hundefreilauf am Höltigbaum in Hamburg-Rahlstedt fuhren, weil dort immer viele große Hunde unterwegs sind und er entwickelte eine Routine im Umgang mit ihnen. Inzwischen reicht nur ein kurzes Kommando meinerseits und er lässt es sein. Zum Glück.

Schon 3 Monate nach seiner Ankunft konnte ich mit ihm über Flohmärkte, Straßenfeste etc. gehen. Er folgt mir auf Schritt und Tritt und ist überhaupt nicht stressanfällig. Auch ein Großevent, wie die Hundemesse St. Wauli, fand er eher interessant als hektisch. Aris mag es neue Gegenden zu erkunden und neue Dinge zu lernen. Nachdem seine Hundefreundin Cree auch die Leinenbefreiung gemacht hatte, beschlossen wir, uns verschiedene Hundevereine anzugucken weil wir den Eindruck hatten das beide Hunde mehr wollen als nur Spazieren gehen. So landeten wir in einem kleinen Verein in Niendorf. Weil Aris inzwischen sehr gut in der Unterordnung steht war das kein Thema für uns. Aber Agility und Mantrailing findet er total klasse und ist richtig nervös wenn es losgeht. Zu Alexandra Voigt, seiner Vermittlerin haben wir immer den Kontakt halten können, zumal sie sich immer für Neuigkeiten ihrer ehemaligen Schützlinge interessiert.

Aris lebt nun von Donnerstagnachmittag bis Montagmorgen bei mir, und von Montagmorgen bis Donnerstagnachmittag bei meiner Oma. Von Montag bis Donnerstag komme ich aber immer nach Feierabend vorbei und gehe mit ihm mindestens 2 Stunden spazieren damit er ausgelastet ist. Ich denke die Fotos zeigen wie gut es ihm geht. Er ist freundlich zu jedem, ist lieb zu meinen beiden freilaufenden Kaninchen und liebt es wenn ich mit Kindergruppen zu ihm komme um mit ihnen spazieren zu gehen. Kinder sind toll weil dir immer mit ihm Stöckchen jagen spielen. Je mehr Kinder ihm seinen Stock abjagen wollen, umso besser.

Ich denke für Aris hat sich alles zum Guten gewendet, auch wenn er mobiler ist als wir alle gedacht haben. Nun hab ich jetzt schon einen Hund, noch bevor meine Oma ein Pflegefall ist. Und ich muss sagen, es ist gut so. Ich will den Kleinen nicht mehr missen. Er ist immer dabei, läuft neben dem Fahrrad her, geht mit mir Joggen, kann Kunststückchen wie Pfötchen oder Rolle und macht einfach jeden Spaß mit. Auch wenn es anders geplant war ist er das Beste was mir je passiert ist....

Vielen Dank für alles