Becky- Ein braun-weißer Traum auf 4 Pfoten
Nun, eigentlich hatten wir bereits 2 Hündinnen, Winnie, eine fuchsrote Zypernhündin und die blonde Emma, eine ausgesetzte Familienhündin, die wir aus einem Tierheim in Deutschland adoptiert hatten. Beiden Hunden und 3 Katern gerecht zu werden, bedeutete für uns Vollberufstätige perfekte Organisation bis ins Detail. Aber wir wollten das so.
Nun entdeckte ich im November 2013 die schöne Becky auf der Zypernhunde-Seite. Eine 3. Hündin aufzunehmen, war nie im Gespräch, aber schauen darf man wohl noch, oder? Täglich sah ich nach, ob sich ein Zuhause für Becky gefunden hat. Ja, sie sollte älter sein, aber wen stört das, ihre Beschreibung war doch so toll. Becky wurde das Sorgenkind des Monats Januar 2014. Die Wochen vergingen, die Monate vergingen. Becky wartete immer noch. Eine 3. Hündin direkt aus Zypern aufzunehmen, traute ich mir nicht zu.
Endlich war das Glück auf unserer Seite. Becky sollte im April in eine Pflegestelle nach Deutschland kommen. Als sie endlich da war, sprach ich mit meinem Mann. Erst jetzt wurde ihm klar, dass ich es ernst meinte. Schließlich hatte ich bereits seit Monaten unsere Becky beobachtet und ins Herz geschlossen.
Nun wurde unser bereits vorhandener Organisations-Plan bezüglich des Einzugs einer 3. Hündin überprüft, Kontakt zu den Vermittlern aufgenommen und ein Termin mit Beckys Pflegemutter, Frau A., vereinbart.
Dann sah ich sie, ganz schüchtern, schön frisiert und mit unglaublich, braunen Augen, eine Fellfarbe wie ein perfekter Latte macchiato . Glücklich brachte ich sie mit nach Hause. Mein Mann lächelte, als er sie zum ersten Mal sah.
Die Zusammenführung mit Winnie und Emma war ganz einfach, Winnie ist der Boss, aber sehr sozial, eben Zypernhunde unter sich. Becky ist sehr liebebedürftig, sie nutzt jede Gelegenheit, um bekuschelt zu werden. Wer sie hier kennengelernt hat, ist fasziniert von ihrer Liebenswürdigkeit und Zutraulichkeit. Donnerstags kommt immer unsere Oma, sie geht ausgiebig mit unseren Hunden spazieren und verwöhnt sie, wie das nur eine Oma kann. Becky geniesst das sehr und unsere Oma hat noch nie einen so kuscheligen Hund erlebt.
Eine Nachbarin, die Becky sah, meinte, sie wäre wohl eine kleine Münsterländerin, eine Jagdhündin. Oh, nein, unsere Emma jagt doch schon. Aber Becky hat überhaupt keine Jagdambitionen.
Die Gassigänge waren anfangs schwierig, da Becky sich nach einigen Metern flach auf den Boden mit der Nase gen Heimat legte, sie wollte zurück in ihr sicheres Zuhause. Mit ihren 2 Freundinnen zusammen ist sie jetzt gern unterwegs, rennt mit wehenden Ohren über Wiesen, klettert im Wald auf Baumstämme und freut sich einfach, dabei zu sein. Sie ist nicht verrückt nach Bällen, aber wenn ihre Mädels danach laufen, rennt sie mit. Findet sie unterwegs interessante Gerüche, schnuppert sie ausgiebig, kommt auf ein Rufen, und zwar auf das erste Rufen, sofort angelaufen.
Wir kennen nicht Beckys Vergangenheit, aber wir ahnen etwas davon, wenn sie plötzlich beim Spaziergang den Kopf nach oben reckt, die Ohren aufstellt und dem entgegen kommenden Hund zeigt, dass sie hier aufpasst, sie wirkt dann wie ein Wachhund. Es gibt aber auch die Becky, die unterwürfig Kontakt zu uns sucht und immer wieder ihre Pfote gibt. Es wirkt beschwichtigend, bitte tut mir nichts.
Beckys Lebensfreude macht uns glücklich. Wenn es Futter gibt, springt sie wie ein Flummi auf 4 Pfoten gleichzeitig auf und nieder. Sie steht in der Verfressenheit ihren Freundinnen in nichts nach.
Ihre Freude, wenn wir morgens die Treppe hinunter kommen, kann man eher hören, als sehen, Beckys Rute peitscht in ihrem Hundebett auf und nieder, nicht zu überhören.
Kommen wir nach Hause von der Arbeit, wackelt die ganze Becky vor Freude und natürlich darf sie uns auch mal anspringen. Kaum zu glauben, als sie mich das erste Mal ansprang und ich ihre Puschelpfoten an meinen Beinen spürte, ich habe mich so sehr gefreut. Gefreut, dass Becky sich das zugetraut hat.
Beckys Laufbewegungen sind anders, als die ihrer Freundinnen, sie hüpft und läuft gleichzeitig, es sieht so lustig aus. Es ist zu schön zu sehen, wie sie mit tiefer gelegtem Oberkörper ihre Mädels zum Spielen animiert.
Becky brauchte Zeit zu vertrauen und anzukommen und zu begreifen, dass sie zu Hause ist. Es war ja ihr Wunsch, noch einmal ein richtiges Zuhause zu haben, in dem sie geliebt wird.
Unsere erste Tour an die Nordsee mit ihr haben wir mit gemischten Gefühlen begonnen. Würde sie Wasser mögen oder würde sie sich flach ins Watt legen? Unsere Ängste waren überflüssig, Becky lief bei Ebbe durchs seichte Wasser und rannte mit Winnie und Emma den Bällen und Möwen hinterher. Es war unbeschreiblich, sie so entspannt zu erleben.
Becky ist ein wirklicher Zypernhund, sie liebt Wärme. Im Sommer liegt sie in der Sonne, wenn alle anderen den Schatten suchen. Ist der Kamin geheizt, müssen wir aufpassen, dass sie sich nicht das Fell verbrennt.
Für den Herbst hat sie eine Regenjacke, denn Wasser von oben mag sie nicht so sehr. Richtigen Schnee kennt sie sicher nicht, wir sind gespannt, wie das wohl für Becky sein wird.
Wir sind sehr froh, dass Becky unsere Familie bereichert. Sie ist ein Sonnenschein und passt bestens in unser kleines Hunderudel, in unsere Familie.
Wir sind sehr dankbar, dass man uns Becky anvertraut hat. Eine Vermittlung zu zwei vorhandenen Hunden war für Becky ideal, sie bekommt von ihren beiden Freundinnen die Sicherheit, die sie braucht, um sich hundewohl zu fühlen.
Wir ermutigen alle Hundefreunde, einen Hund aus Zypern zu adoptieren.
Familie W. mit Becky, Winnie und Emma